Eine Glosse von Maike Schiller

Die Kunst des klugen Handelns und die Kunst des klaren Denkens hat Bettina Wulff nun auch offiziell weit hinter sich gelassen. Das Buch der einstigen First Blondine nämlich steht auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste. Eben vor "Die Kunst des klugen Handelns" und "Die Kunst des klaren Denkens" von Rolf Dobelli. Und auch, wenn man sich (und vor allem alle anderen) verzweifelt fragen möchte: "Wer liest denn das, bitte schön?!", muss man doch zur Kenntnis nehmen, dass es da offenbar eine Menge Bettina-Leser gibt. Oder wollen die alle bloß ihr Konterfei sanft aus dem Bücherregal hinunterlächeln lassen? Man weiß ja doch nie, wer so ein Buch, das er gekauft hat, tatsächlich liest. Wozu auch? Um zu erfahren, was sich im Innersten der Großburgwedel-Betty, also gewissermaßen "Unter dem Herzen" (Bestsellerlistenplatz 4), bewegt? Dafür reicht auch die "Bunte".

Und ob sich die Bettina selbst - weil das doofe Internet sich doch immerzu alles merkt - sofort auf Listenplatz 5 gestürzt hat? "Digitale Demenz" (Manfred Spitzer), seufz, schön wäre es bisweilen, wenn es die wirklich gäbe. Allerdings: Wäre sie, also die Bettina, dann wirklich und auf ewig "Die Patin" aller Präsidialtattoos (Gertrud Höhler, Platz 6)?

Man weiß es nicht und will es doch auch alles gar nicht wissen. Warum wird einem das bloß so aufgedrängt, "Verstehen Sie das, Herr Schmidt?" (Platz 7). "Ziemlich beste Freunde" (Platz 8) jedenfalls scheinen die Bettina und ihr Christian irgendwie nicht mehr zu sein, dafür sind dann doch zu viele Interviews den Rubikon hinabgeflossen in den letzten Tagen und Wochen. Vielleicht hätte den Wulffs mal einer Platz 9 auf den Nachttisch legen sollen. "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahnemann. War wohl - Platz 10, Roger Willemsen - einfach nicht das richtige "Momentum".