Jenny Bauer arbeitet für das Ressort Lokales und hat während ihres Studiums in Rothenburgsort gewohnt Mail: jenny.bauer@fm-abendblatt.de

Mein Lieblingsplatz

Gleich an der S-Bahn-Station führt eine Brücke in den südlichen Teil des Quartiers. Von der Mitte des Übergangs aus erblickt man alles, was das Viertel ausmacht. Auf der einen Seite ist die Innenstadt mit Fernsehturm, St. Nikolai und Michel, auf der anderen das Grün der Birken, die sich ihren Platz direkt neben den Bahngleisen erobert haben. Und ein Stück weiter steigt Rauch aus Industrieschloten. Nein, ein Landschaftsgemälde würde hier wohl niemand anfertigen, dafür begrüßt einen an diesem Standort ein herrlich bodenständiger Stadtteil.

Das Original

Horst Oldag, 1931 geboren, hat den Großteil seines Lebens im Viertel verbracht. "Mehr als 50 Jahre", sagt der Rentner, der von Ruhestand nichts wissen will. Bürgerverein, Seniorenbeirat, Stadtteilrat - der Opa zweier Enkel ist aktiv. Kein Wunder, dass er bei einem gemeinsamen Spaziergang ständig herzlich gegrüßt wird. Horst Oldag liebt seinen grünen Stadtteil. Er und seine Familie fühlen sich hier zu Hause. Von seinem Küchenfenster aus sieht Oldag Bäume, aus dem Wohnzimmer die Elbe und vom Balkon aus die Elbphilharmonie.

Ideal für...

...alle, die sich nicht über das Image ihres Viertels definieren und an Liebe auf den zweiten Blick glauben. Denn seine schönen Seiten präsentiert Rothenburgsort nicht sofort jedem. Da sind die Elbe, die grünen Parks und die unterschiedlichsten Nachbarn. Wer aufgeschlossen ist, kann hier so einige berührende Alltagsgeschichten beobachten. Und: Flexibilität ist gefragt, denn - das muss auch der größte Fan zugeben - zum Ausgehen hat das Viertel wenig. Aber wo anders zahlt man 200 Euro für das Studentenzimmer und ist in gut zehn Minuten in der Schanze?