Weil Volker Wolter einStück Rahlstedter Geschichte an ihren Ursprungsort zurückholen wollte, wurde er zum Kellerkind: Mit akribischer Handarbeit restaurierte der Schulleiter des Gymnasiums Rahlstedt die Möbel aus dem ehemaligen Arbeitszimmer des Lyrikers Detlev von Liliencron. Rund acht Monate verbrachte er dafür mit einem Freund zusammen im Keller seines Hauses in Rahlstedt.

Es ist Wolters Engagement zu verdanken, dass die sechs Möbelstücke und rund 150 Bilder nun einen dauerhaften Standort im Rahlstedter Gymnasium gefunden haben. Damit ist das Arbeitszimmer des großen Lyrikers des ausgehenden 19. Jahrhunderts nach 41 Jahren im Exil von Kellinghusen, Nienstedten und Kiel wieder in Rahlstedt zu besichtigen. Hier lebte Detlev von Liliencron zwischen 1901 und 1909.

Auch wenn Wolter - als Mitglied der Goethe- und der Thomas-Mann-Gesellschaft - in seiner Freizeit andere literarische Häfen ansteuert, ist der 61-Jährige glücklich über die Rückkehr des Kulturschatzes. "Liliencron ist einer der wenigen großen Schriftsteller Hamburgs." Mit dem aus dem dänischen Adel stammenden impulsiven Lyriker verbindet den gelassenen Lehrer jedoch wenig. Einmal im Jahr fährt er mit seinen Schülern nach Weimar und spricht mit ihnen über seinen Lieblingsdichter Goethe. Der war zwar kein Rahlstedter, konnte aber ebenfalls ganz passabel schreiben.