Unbekannte warfen mehrere mit Farbe gefüllte Marmeladengläser gegen das Wohnhaus der Justizsenatorin Jana Schiedek.

Hamburg. Farbanschlag auf das Wohnhaus der Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD): In der Nacht zu Montag warfen bislang unbekannte Täter mehrere mit Farbe gefüllte Marmeladengläser gegen das Mehrfamilienhaus im Schanzenviertel, in dem auch die Senatorin wohnt. Ein Bekennerschreiben gibt es bislang nicht, die Fahndung nach den Tätern verlief zunächst erfolglos. Die Staatsschutz-Abteilung der Kripo hat die Ermittlungen übernommen.

Gegen 1.10 Uhr hörte eine Anwohnerin, dass offenbar Gegenstände gegen das Haus geworfen wurden. Als sie aus dem Fenster blickte, sah sie zwei oder mehr Personen auf Fahrrädern davonfahren. Die Täter hatten an der Fassade rote und gelbe Farbflecken hinterlassen. Die Farbe hatten sie in Konfitüregläser gefüllt. Ob die Täter die Farben bewusst wählten und ob sie zu einer bekannten Gruppe gehören, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

Zuletzt hatte es Anfang September einen Farbanschlag auf einen Hamburger Politiker gegeben. Das Niendorfer Haus des FDP-Bundestagsabgeordneten Burkhardt Müller-Sönksen war mit farbgefüllten Glühbirnen beworfen worden. Zu dieser Tat ist inzwischen ein Bekennerschreiben im Internet aufgetaucht.

Unter der Überschrift "Kriegstreiber markiert und sabotiert" bezichtigt sich eine namentlich nicht näher definierte Gruppe, neben dem Anschlag auf das Haus von Müller-Sönksen - der Mitglied im Verteidigungsausschuss ist - drei weitere Taten begangen zu haben. Demnach schleuderten sie Farbe auch gegen das Haus von Martin Willich in Sasel.

Der ehemalige Bürgerschaftspräsident und Studio-Hamburg-Chef ist Vorstand des "Freundeskreises Ausbildung Ausländischer Offiziere an der Führungsakademie der Bundeswehr".

Im Stadtteil Eppendorf, so schreiben die Aktivisten, hätten sie Farbbeutel gegen das Haus des Vorstandes der Euler Hermes Kreditversicherungen geworfen. Auch für einen Brandanschlag auf Autos der in Wilhelmsburg ansässigen Schiffspropeller- und Dieselmotorenschmiede Wärtsilä und einen in Sasel abgebrannten Siemens-Wagen seien sie verantwortlich, schreiben die anonymen Verfasser des Bekennerschreibens.

Auch in diesen Fällen ermittelt die Staatsschutzabteilung der Hamburger Kriminalpolizei. "Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. Wir wissen bisher nicht, wer hinter dem Bekennerschreiben stecken könnte", sagt Polizeisprecherin Sandra Levgrün gestern dem Abendblatt.