Richter greifen durch - 55-Jähriger hatte mindestens zehn Pkw angezündet

Hamburg. Zum ersten Mal hat ein Hamburger Gericht einen Serien-Autobrandstifter für lange Zeit ins Gefängnis geschickt. Das Landgericht verurteilte einen 55-Jährigen aus Lurup gestern wegen zehnfacher Brandstiftung zu vier Jahren und drei Monaten Haft. Zwischen Mai und Dezember 2011 hatte Wilfried M. nach Überzeugung des Gerichts Autos in Bramfeld, Osdorf und Marienthal angezündet. Zehn Wagen, darunter mehrere Mercedes und BMW, brannten vollständig aus. Der Schaden liegt bei weit über 200 000 Euro.

Der Prozess gegen den vorbestraften Mann, der zu den Vorwürfen schwieg, basierte auf Indizien. Nach einer vorläufigen Festnahme im Mai 2011 gehörte er zu den Verdächtigen und wurde von der Polizei observiert. In allen Fällen hielt er sich nach Erkenntnissen der Ermittler in Tatortnähe auf. Die Staatsanwaltschaft hatte viereinhalb Jahre Haft beantragt. Die Verteidigung forderte Freispruch und kündigte gestern Revision gegen das Urteil an.

Wilfried M. steht ein weiterer Prozess bevor: Im März und April 2011 soll er zwölf Autos angezündet haben, wie Nachermittlungen der Polizei ergaben. Unweit der Tatorte in Lokstedt und Rothenburgsort wurden Grillanzünderpackungen mit genetischen Spuren des Angeklagten gefunden. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.