Der frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust hat seiner Partei “gesellschaftspolitische Rückständigkeit“ vorgeworfen.

Hamburg/Köln. Der CDU-Politiker und frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust hat seiner Partei "gesellschaftspolitische Rückständigkeit" vorgeworfen. Die innerhalb der Union umstrittene Aufwertung homosexueller Paare im Steuerrecht sei vernünftig, sagte der 57-jährige Ole von Beust dem "Kölner Stadt-Anzeiger" in dessen Sonnabendausgabe.

"Die Angst vor der - vermuteten - Mehrheitsmeinung in der eigenen Partei oder in der Bevölkerung ist manchmal größer als die eigene Einsicht", sagte Ole von Beust. Eine Besserstellung eingetragener Partnerschaften sei jedoch ein konservativer Wert. Die Beteiligten gingen eine dauerhafte Bindung ein, übernähmen Verantwortung füreinander und entlasteten - etwa durch Unterhaltsverpflichtungen - am Ende sogar noch den Staat.

Ole von Beust war von 2001 bis 2010 Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg. Zuletzt hatte er mit der ersten schwarz-grünen Koalition auf Landesebene regiert. Am Tag der Niederlage beim Schulvolksentscheid im Juli 2010 hatte Beust seinen Rückzug angekündigt, was zum Platzen der Koalition führte. Bei der Bürgerschaftsneuwahl verlor die CDU die Regierungsmehrheit.