Weltmeisterin Susi Kentikian soll für Lüge nach Autounfall 9000 Euro bezahlen

Wandsbek. Sie hat sich im Ring ganz nach oben geboxt, doch dem Kampf vor Gericht blieb sie fern: Susianna Kentikian, 1,55 Meter klein, aber im Boxsport eine ganz Große, bis Mai 2012 Weltmeisterin im Fliegengewicht, Kampfname: Killer Queen. Die Hamburgerin armenischer Abstammung sollte sich gestern eigentlich wegen versuchter Strafvereitelung vor dem Amtsgericht Wandsbek verantworten. Doch über ihren Verteidiger ließ sie ausrichten: Sie werde ihren Einspruch gegen einen Strafbefehl der Staatsanwaltschaft über 9000 Euro teilweise zurücknehmen und nur noch die Höhe der zugrunde gelegten Tagessätze anfechten. Ob sie weniger wird zahlen müssen, entscheidet sich nun im schriftlichen Verfahren. Deshalb saß ihr Freund Magomed J., ein erfolgloser "Profi-Boxer", am Freitag allein vor dem Amtsrichter. Am 1. Juli 2011 raste er mit einem Audi RS5 (486 PS) von einem Parkplatz auf die Jenfelder Allee, bog ruckartig ab, rammte das Auto von Günther S., 71, und verursachte einen Blechschaden von 2000 Euro. Statt anzuhalten, brauste der 22-Jährige davon, kehrte aber nach zehn Minuten zurück. Hinterm Steuer saß da aber Kentikian, die der Polizei erzählte, sie sei die Unfallfahrerin. Mit der Lüge, so die Staatsanwaltschaft, habe sie ihren Freund vor Strafverfolgung schützen wollen. Grund: Er besaß nur einen ungültigen, möglicherweise gefälschten US-Führerschein.

Nicht er sei Günther S., sondern dieser ihm "hinten reingefahren", beteuerte Magomed J. Geflüchtet sei er aus Sorge um seine Freundin, auf deren Namen der Audi lief. "Ich wollte nicht, dass sie Ärger kriegt, wenn die Polizei erfährt, dass ich gefahren bin. Es tut mir leid, dass ich sie da reingezogen habe."

Der Richter kaufte Magomed J. die Geschichte nicht ab. Das Urteil: 600 Euro Strafe wegen Unfallflucht und Fahrens ohne Führerschein.