Kräftigen Gegenwind hat Wolfgang Kopitzsch, 63, gespürt, als er zu Jahresbeginn aus dem Chefsessel des Bezirksamts Nord in das Amt des Hamburger Polizeipräsidenten wechselte.

Doch es war ja nicht so, dass er nicht damit gerechnet hätte. Dass an der Spitze einer Behörde mit 8400 Mitarbeitern eine steife Brise weht, das war keine Überraschung für den Alsterdorfer. Dennoch ist er beruflich dort angekommen, wo er "eigentlich immer" hinwollte, wie er sagt. Obwohl Kopitzsch von Hause aus Pädagoge ist, beschäftigt er sich mit der Polizei, seitdem er laufen kann. Schließlich war schon sein Vater ein Schutzmann. "Ich war immer von Polizisten umgeben", sagt Kopitzsch. Nun ist er verantwortlich für die Polizeireform, die der Senat zu Wochenbeginn abgenickt hat.

Kurz nach seinem Zweiten Staatsexamen heuerte der in Oldenburg geborene Fußballfan 1979 an der Landespolizeischule in Hamburg an. Er verfasste anerkannte wissenschaftliche Schriften - unter anderem über die Polizei in der Nazi-Zeit - und stieg in der Ausbildungsstätte unaufhaltsam bis auf den Leitungsposten. Für die SPD saß Kopitzsch in der Bezirksversammlung Nord. Seit Jahrzehnten fühlt sich Kopitzsch diesem Bezirk, den er von 2009 bis 2012 leitete, verbunden. Hier engagiert er sich im Kirchenvorstand, hier übernahm er Ehrenämter bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Kopitzsch ist verheiratet und hat einen Sohn. Mit der Familie fährt er häufig an die Ostsee. Auf Usedom kann er abschalten, egal ob im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Dort findet er Zeit für lange Spaziergänge am Meer. Gegenwind hat er schließlich noch nie gescheut. (jel)