Der Aktionstag wirbt zu Recht, Kinder nicht zu chauffieren

Wenn es draußen regnet und stürmt, tun einem die Kinder manchmal ganz schön leid. Während man selbst oft noch die zweite Tasse Tee oder Kaffee trinkt und hofft, dass der Regen nachlässt, bis man losmuss, kämpfen sie sich mit dem Schulranzen auf dem Rücken durch das scheußliche Wetter, im Winter oft noch im Dunkeln. Aber wenn beim Elternabend die Klassenlehrerin sagt, wie viel ausgeglichener die Schüler in den Tag starten, die zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zum Unterricht kommen, dann weiß man, dass es richtig ist, dass man seine Kinder nicht mit dem Auto bis vors Schultor kutschiert.

Weil diese Erkenntnis aber längst noch nicht bei allen Eltern angekommen ist, gibt es den jährlichen "Zu Fuß zur Schule"-Tag. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Klar, viele Eltern und Kinder brauchen so einen Aktionstag nicht mehr, aber vielleicht hilft er, die anderen zu sensibilisieren.

Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft stärkt die Abwehrkräfte, beugt Haltungsschäden und Übergewicht vor, darin sind sich Experten einig. Viele Kinder treffen auf dem Weg schon Mitschüler, können sich austauschen und sind dann beim Start in den Tag viel konzentrierter. Und noch etwas: Es macht Kinder selbstbewusster, wenn sie ihre Wege alleine schaffen. Und noch einen positiven Effekt hat das Ganze: Weniger Verkehr vor den Schulen hilft, Unfälle zu vermeiden.

Natürlich gibt es mitunter Sachzwänge, die in manchen Familien verhindern, dass die Kinder den Schulweg allein bewältigen. Alle anderen sollten den heutigen Tag zum Nachdenken nutzen. Häufig genug haben nämlich die Eltern ein Problem, loszulassen und ihren Kindern dieses Stück Eigenständigkeit zuzugestehen. Aber man kann Kinder nicht auf Dauer behüten. Sie müssen lernen, sich alleine durch die Welt zu bewegen. Der Schulweg ist der ideale Anfang. Und Eltern, denen die Umstellung gar zu schwer fällt, können ja den Kaffeebecher morgens wegstellen und ein paar Wochen lang mitlaufen.