Mit schwachen Gründen lehnt sie Hochschulvergleiche ab

Hamburgs Universität hat Recht: Viele Ranglisten, neudeutsch Rankings, die Hochschulen miteinander vergleichen, genügen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht, haben Mängel in der Methode oder stützen sich auf zu wenig Daten. Hamburgs Uni macht aber einen großen Fehler, wegen dieser berechtigten Kritik "grundsätzlich keine Daten mehr zu liefern" und sich nicht mehr an Umfragen zu beteiligen, "die geeignet sind, deutsche und internationale Universitäten gegeneinander auszuspielen". So ließ es gestern das Präsidium verlauten.

Auch die weitere Begründung für den ungewöhnlichen Rückzieher klingt fadenscheinig. Es gebe "wöchentlich mehrere Anfragen" und deren Beantwortung würde "inzwischen den Kernauftrag von Verwaltung und Wissenschaft erheblich beeinträchtigen". Dabei gehört es doch zum Kernauftrag der Verwaltung, beständig nachzuhalten, wie die Universität im Detail aufgestellt ist: Wie viele Doktoranden es gibt, wie hoch die Summe der eingeworbenen Forschungsgelder ist oder wie viele Studenten ein Professor betreuen muss. Die Daten dazu sind gängige Grundlage in den Vergleichs-Katalogen.

Was wirklich umstritten ist bei vielen Rankings, kann die Uni sowieso nicht verhindern, etwa Umfragen unter Professoren und Studenten, wie diese die Qualität von der Lehre bis zum Mensaessen einschätzen oder wie sie den Freizeitwert des Studienortes beurteilen. Will die Unileitung als nächstes ihren Professoren verbieten, sich befragen zu lassen?

Absurd wird die Datenverweigerung bei der Einschränkung, dass Anfragen, "zu deren Beantwortung eine gesetzliche Vorschrift besteht", von der Informationsverweigerung ausgenommen seien. Immerhin will die öffentliche Einrichtung sich also an die Gesetze halten, bei nicht öffentlichen Auskunft-Ersuchern aber "nur gegen Vollkostenrechnung". So kann man seinem Image als vom Steuerzahler finanzierte Einrichtung auch schaden. Wie war das noch in den meisten Rankings? Da landete die Uni - von einzelnen Fächern abgesehen - unter "ferner liefen". Mit einer "Nicht-mit-uns-Haltung" wird sie da wohl bleiben.