Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Fünf Jahre hat der neue Sportamtsleiter Thomas Beyer sich und Hamburg Zeit gegeben, die Top-Ten-Events für die Stadt herauszufiltern. Am Wochenende wird mit dem E.on-Hanse-Alstercup eine neue Veranstaltung getestet: Erst rudern vier der besten Achter der Welt 270 Meter gegeneinander, am Tag danach schwimmen Spitzensportler und Jedermänner 500 Meter durch die 16 Grad kühle Binnenalster.

Beide Traditionssportarten passen zu Hamburg wie der Austragungsort im Herzen der Stadt. Nur an der Wettkampfform muss gefeilt werden. Marathon, Cyclassics und Triathlon, die Top drei, sind hochwertige sportliche Konkurrenzen, alle gehören zur weltweit jeweils höchsten Kategorie. Dieses Qualitätsmerkmal ist neben einem attraktiven Breiten- und Schulsportangebot die Grundlage des nun mehr als zehn Jahre währenden Erfolges.

Den Organisatoren des Alstercups ist diese Problematik bewusst. Sie sind für den Mut zu loben, mit einer bislang nicht ausgereiften Veranstaltung und neuen Disziplinen auf den Markt zu gehen. Der Auftritt des deutschen Gold-Achters dürfte diesmal noch genügend Aufmerksamkeit generieren. Für die Zukunft wäre das nicht genug.

Die liegt jetzt vor allem in den Händen der Weltverbände, an deren Bereitschaft, neuen Wettbewerben eine weltweite Bühne zu geben. Sie müssen dabei die Chance begreifen, die Städte wie Hamburg ihnen bieten: dass sie aus der Nische in die breite Öffentlichkeit treten können. Fünf Jahre sind dafür eine lange Zeit. Wer die Trägheit dieser Organisationen kennt, ahnt allerdings auch, dass diese sehr schnell vorbeigehen können.