Es ist die Vision weniger Unternehmer und Politiker. Aber warum sollte aus einer - zugegeben - sehr ambitionierten Idee nicht Realität werden? Es geht um die Autostadt Hamburg, genauer um die Elektroautostadt. Noch befinden sich die batteriebetriebenen Fahrzeuge am Anfang einer womöglich rasanten Entwicklung. Die etablierten Hersteller von Autos mit Verbrennungsmotoren wie VW, Mercedes oder BMW tun sich schwer mit den lautlosen Stadtflitzern. Einerseits wollen sie in dem Zukunftsmarkt mitmischen, andererseits ihre alte Technologie nicht aufgeben. Dieses Zögern der großen Hersteller in den Autometropolen ist Hamburgs Chance.

Die Hansestadt hat beste Voraussetzungen, um zu der Elektroautostadt Deutschlands zu werden. An der Elbe sitzt schon heute mit Karabag der größte Anbieter von E-Fahrzeugen der Republik. Und er hat mit dem Gabelstaplerhersteller Still, der ebenfalls in Hamburg beheimatet ist, einen höchst potenten Partner an seiner Seite. Hinzu kommen der direkte Zugang zum wichtigsten deutschen Seehafen und ausreichend Flächen für den Bau großer Produktionsstätten für E-Fahrzeuge in der Metropolregion.

Hamburgs Wirtschaft hat mit ihrer Absichtserklärung zum Kauf mehrerer Tausend E-Fahrzeuge gestern ein wichtiges Signal gesetzt. Doch weitere Maßnahmen müssen folgen. Die Stadt sollte möglichst schnell mit potenziellen Herstellern konkrete Gespräche über Grundstücke für den Bau von Fertigungsstätten für E-Autos führen. Hamburg muss seine große Chance schnell ergreifen, bevor die trägen Giganten in Wolfsburg, Stuttgart und München aufwachen.