Wieder nur Pläne beim Thema Stromversorgung für Schiffe

Eigentlich wollte der Senat ein Konzept für eine umweltfreundliche Stromversorgung von Schiffen im Hafen bereits im Frühjahr vorlegen. Nun ist es fast Herbst geworden. Aber viel weiter als in den vergangenen Jahren ist man immer noch nicht. Erst mal sollen die Behörden nun einen Umsetzungsplan erarbeiten. Das hätte aber schon längst geschehen können, Anwohner der Kreuzfahrtterminals in Altona oder der HafenCity warten seit Jahren auf eine konkrete Entscheidung gegen Schadstoffe aus den Schiffsschornsteinen. Entsprechend harsch fallen nun die Reaktionen von Umweltverbänden aus.

Wenn man sich nur auf das Prinzip Landstrom konzentriert, haben sie mit ihrer Kritik auch recht. Aber in der langen Zeit des Diskutierens haben sich jetzt technische Alternativen entwickelt, die tatsächlich mehr Aufmerksamkeit erfordern. So ist die Stromerzeugung für Schiffe mittels verflüssigten Erdgases (LNG) weiter vorangeschritten. Branchenexperten rechnen damit, dass in den kommenden Jahren LNG zum neuen Treibstoff für die Seefahrt wird. Schon jetzt gibt es Maschinen, die sowohl den schwefelhaltigen Marinediesel als auch LNG verfeuern können. Und LNG als Alternative zum Landstrom hätte viele Vorteile. Denn mit Gas betriebene Energiewerke könnten, so der Plan, mobil auf Schuten im Hafen eingesetzt werden und auch andere Schiffe versorgen. Denn da liegt das eigentliche Problem: Jedes Jahr laufen 160 Kreuzfahrtschiffe Hamburg an - aber auch mehr als 11 000 andere Seeschiffe

Die Verzögerung von Landstrom könnte am Ende daher sogar etwas Gutes haben. Dann nämlich, wenn im Hafen ein LNG-Konzept großflächig umgesetzt wird. Dazu sollten aber nicht nur Pläne erarbeitet werden - jetzt sind Entscheidungen gefragt. Auch im Sinne der Kreuzfahrtbranche. Denn, mit Verlaub, ohne Filtertechnik sind diese Schiffe eigentlich Dreckschleudern. Ihr positives Image kann sich daher schneller verflüchtigen als ihre Stickoxide und Rußpartikel, die mitten in der Stadt aus den Schornsteinen qualmen.