Hamburg. Nach einem Krisengespräch zwischen Ärzten und Krankenkassen soll die Versorgung mit Grippe-Impfstoffen in Hamburg und Norddeutschland schnell gesichert werden. Das sagte ein AOK-Sprecher dem Abendblatt. Hamburgs Hausärzte hatten gewarnt, dass nicht ausreichend Impfstoff in der Stadt vorhanden sei, um rechtzeitig vor der Grippesaison alle Patienten zu versorgen. Denn der Hersteller Novartis, mit dem die Krankenkassen nach einer Ausschreibung einen Vertrag geschlossen hatten, konnte in diesem Jahr nicht rechtzeitig liefern.

Wenn chronisch Kranke, Kinder und Menschen in Altenheimen zu spät geimpft werden, könnte der Schutz nicht reichen, wenn die Grippeviren sie angreifen. "Das ist eigentlich ein Skandal, dass die Firma, die mit den Krankenkassen einen Vertrag abgeschlossen hat, nicht liefern kann", sagte Ärztevertreter Dr. Stephan Hofmeister dem Abendblatt. Hofmeister sagte, die Grippewelle in Australien sei stärker ausgefallen als gedacht.

Die Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten appelliert an ältere und chronisch kranke Menschen, sich immunisieren zu lassen. Denn ihr Anteil bei den Influenza-bedingten Klinikeinweisungen und Todesfällen sei besonders hoch. Ein Novartis-Sprecher versicherte, der Impfstoff werde rechtzeitig geliefert. Die AOK verwies auf das Paul-Ehrlich-Institut, das die Impfstoffe später als gewohnt freigegeben habe. Grippe-Impfstoffe für Kinder und Jugendliche stünden ab sofort zur Verfügung.