Kaka S. soll die damals 19 Jahre alte Nancy R. mit einem Küchenmesser getötet haben. Angeblich hatten sie heimlich eine Liebesbeziehung geführt.
Hamburg. Kurz schaut Kaka S. auf, als die Kameraleute vor Prozessbeginn die Objektive auf ihn richten. Er wirft ihnen einen verstörten Blick zu, starrt ins Leere. Am 19. März dieses Jahres soll Kaka S. die damals 19 Jahre alte Nancy R. mit einem Küchenmesser getötet haben. Seit gestern muss er sich vor dem Landgericht verantworten.
Die Inderin Nancy R. und der Angeklagte sollen eine Liebesbeziehung geführt haben. Heimlich, denn die Eltern der 19-Jährigen hatten - glaubt man dem Angeklagten - andere Pläne. Im Februar soll die Getötete gegen ihren Willen verheiratet worden sein. Trotzdem soll sie laut dem Angeklagten die Beziehung zu ihm fortgeführt haben, wollte sich scheiden lassen. Am 19. März habe sie Kaka S. dann eröffnet, dass sie ihren Scheidungsantrag zurückziehen werde. Wenige Stunden später war Nancy R. tot.
Ebenfalls am Tag der Tat sollen der Angeklagte und das Opfer besprochen haben, warum Nancy R. ihn wegen Nachstellens und Belästigung angezeigt hatte. Die Inderin war rund eine Woche vor der Tat von ihrer Familie als vermisst gemeldet worden. Kaka S. soll sie verschleppt haben. Die 19-Jährige meldete sich zwar bei der Polizei und sagte aus, dass sie freiwillig dort sei. Die Familie bezweifelt das allerdings.
In der Verhandlung lässt der Angeklagte mitteilen, dass er Nancy R. an jenem Tag am Tatort unter der Robert-Schuman-Brücke keineswegs aufgelauert habe. Sie hätten den Tag zusammen verbracht, geredet und wären verzweifelt gewesen, weil sie keine Zukunft sehen konnten. So hätten sie beschlossen, ihre Leben zu beenden. Er habe Nancy R. ein Messer gegeben, so Kaka S. Mit dem Messer sollte seine Freundin ihn in den Hals stechen. Dann habe er selbst das Messer genommen und auf Nancy R. eingestochen. An zehn weiteren Verhandlungstagen muss sich der Angeklagte, der behauptet hatte, noch minderjährig zu sein, dessen Alter von Gutachtern aber auf über 21 Jahre geschätzt wurde, wegen Totschlags verantworten.
(hpmes)