“Love Dynamo - Hate racism“: Der FC Dynamo Hamburg-Veddel will mit entsprechend bedruckten Trikots alle Spieler sensibilisieren.

Veddel. Beim FC Dynamo Hamburg-Veddel spielen 79 Kinder aus 13 Nationen - da wird im Eifer des Gefechts die Herkunft des Gegners schnell zum Schimpfwort. Doch künftig soll keiner der Nachwuchskicker mehr "Blöder Bimbo" oder "Scheiß-Albaner" sagen. Deshalb haben die Hamburger Fans des FC Dynamo Dresden, die sich - im Gegensatz zu anderen Fans des Vereins - gegen Gewalt und Rassismus aussprechen, der Veddeler D-Jugend Trikots mit dem Aufdruck "Love Dynamo - Hate racism" gespendet.

"Schon in unserer Satzung ist die Ablehnung von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit festgeschrieben", sagt Roy Kattner, Erster Vorsitzender der Hamburger Dynamofans. Auf der Suche nach einem sozialen Projekt, das man unterstützen könne, sei man auf die Veddeler Dynamos aufmerksam geworden. Trainer Olaf Block musste nicht zum Mitmachen überredet werden - er war sofort begeistert. "Rassismus spielt bei uns leider immer wieder eine Rolle", sagt der 41-Jährige, der 2010 die Jugendmannschaft des Dynamo Hamburg-Veddel gegründet hat und den Kindern aus dem Stadtteil nach einer 15-jährigen Zwangspause wieder die Gelegenheit zum Kicken gegeben hat.

+++ Jugendliche schildern Erfahrungen mit Rassismus +++

Deshalb nutzt er die Spende als Anreiz, seine Kids noch weiter für das Thema Fremdenfeindlichkeit zu sensibilisieren. Er will auch die anderen Mannschaften mit Trikots ausstatten und mit allen nach den Herbstferien ein Seminar gegen Rassismus und Gewalt besuchen. 50 Euro kostet es pro Kind, knapp 4000 Euro also. Um es zu finanzieren, hat Block sich bereits auf die Suche nach Sponsoren gemacht. Schon in der Vergangenheit wurden er und sein Team durch Spenden unterstützt - und konnten den für den Stadtteil Veddel wichtigen Verein so am Leben halten. Ein Abendblatt-Bericht über die großen Schwierigkeiten des Trainers, die Mitgliedsbeiträge regelmäßig einzutreiben, über fehlende Sportschuhe und Trikotsätze für die kleinen Kicker hatte unter den Hamburgern beeindruckende Hilfsbereitschaft ausgelöst.

"Das Geld ist auch dieses Mal gut angelegt", sagt Olaf Block. Die Kinder zeigten momentan eine große Bereitschaft, sich mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen. Dazu trägt auch das positive Feedback bei, das sie für ihre Trikots erhalten. So wie am letzten Wochenende. Da unterlagen sie zwar Grün-Weiß Harburg 2:1, konnten aber mit ihrem Outfit punkten.