Die Zahl der Kreuzfahrer in Deutschland, Europa und anderen Regionen steigt weiter, ungeachtet der Havarie der "Costa Concordia" zu Beginn des Jahres. Für Hamburg und Norddeutschland ist das eine gute Nachricht. Reisebüros, Reedereien und auch die Papenburger Meyer Werft als führender Hersteller von Kreuzfahrtschiffen profitieren von diesem Trend. Kreuzfahrten stärken den Schifffahrtsstandort Deutschland, sie bringen neue Arbeitsplätze in Industrie und Dienstleistungswirtschaft.

An zweierlei sollte die Kreuzfahrtbranche bei allem Erfolg aber immer wieder freundlich erinnert werden: an die Luftreinhaltung und an die Sicherheit der Schiffe. Kreuzfahrten sind quasi ein Innenstadtgeschäft. So nah wie möglich fahren die Reedereien ihr Publikum in Europa an die Sehenswürdigkeiten wassernaher Metropolen heran, sei es in Hamburg, Kopenhagen oder Tallinn. Für die Umweltbilanz der Städte ist das schlecht, denn den Abgasschächten der Kreuzfahrtschiffe entsteigen nach wie vor schädliche Verbrennungsrückstände in großen Mengen. Die verschärften Vorgaben vor allem für küstennahe Fahrtgebiete müssen in den kommenden Jahren strikt umgesetzt werden.

Zudem gewinnt das Thema Sicherheit weiter an Brisanz, je mehr Passagiere die Kreuzfahrtschiffe transportieren. Man mag die Havarie der "Costa Concordia" für einen spektakulären Einzelfall halten, verursacht von fahrlässigen Seeleuten. Sollte es aber tatsächlich einmal ein Unglück auf einem Kreuzfahrtschiff mit vielen Opfern geben, wird diese Deutung niemanden mehr interessieren.