Eine Glosse von Tino Lange

Abwrackprämien für alte Heizungsanlagen, stromfressende Haushaltsgeräte oder Fahrräder: Seit Vater Staat vor drei Jahren für das Verschrotten von Kraftfahrzeugen einen Bonus für den Neuwagenkauf ausgeschüttet hat, wurden und werden ähnliche Modelle für viele weitere Produkte diskutiert. Zum Wohle von Industrie und Umwelt.

Und als ich gestern meine CD-Sammlung nach Hüllenfarben sortierte (drei Meter Schwarz, einfach zu viel Metal), fragte ich mich, was eigentlich aus der Abwrackprämie für CDs geworden ist? Damals, als die Altautos in die Pressen wanderten, lobte das Metal-Plattenlabel Nuclear Blast bei Bestellung einer CD zwei Euro Prämie aus. Wenn dafür eine Volksmusik-CD verschrottet wurde. Das Ergebnis dieser Idee schlug aber keine hohen Wellen. Kein Wunder: Welcher Metaller hat schon Amigos, Kastelruther Spatzen oder Helene Fischer im Regal? Und Metaller sind auch viel zu lieb, um für einen Rabatt auf Dimmu Borgir oder Doro Großmutters Musikbestände um Heino oder Fischer-Chöre zu erleichtern.

Dennoch ist die Vorstellung einer CD-Abwrackprämie weiterhin reizvoll: Für jede nachweislich verschrottete CD gibt es einen Preisnachlass bei iTunes und den anderen Musik-Downloadportalen. Das schafft Platz im Regal, die Musikindustrie freut sich ... und so manche akustische Umweltverschmutzung wird auch beseitigt. Für immer.