Bei der “Operation Shitstorm“ legten die Mediziner die Leitungen des Krankenkassenverbands mit Massenmails und Faxen lahm.

Hamburg. Mit Massenprotesten haben sich Deutschlands Ärzte über die nach ihrer Ansicht zu geringe Honorarsteigerung bei den Krankenkassen beschwert. Die vom Hamburger HNO-Arzt Dr. Dirk Heinrich mitangestoßene "Operation Shitstorm" sorgte dafür, dass die Kommunikationsleitungen des Krankenkassenverbands blockiert wurde. In den Protesten hieß es: "Wir sind keine Leistungserbringer - wir sind Ärzte! Wir sind nicht korrupt, wir sind keine geldgierigen Abzocker, Pfuscher, Betrüger und schon gar keine Millionäre - wir wollen unsere Patienten ordentlich versorgen! Die Krankenkassen müssen dafür die erforderlichen Mittel bereitstellen."

+++++Ärzte rufen immer bestimmter zu Protesten auf+++++

Der Spitzenverband der Kassen war zwischenzeitlich nicht erreichbar und musste eine neue Nummer schalten. Der Sprecher des Verbands, Florian Lanz, sagte: "Offensichtlich haben die an der Aktion beteiligten Ärzte Zeit dafür, während der Praxisöffnungszeiten selbst Massenfaxe an die Kassen zu versenden - Zeit, die bei der Patientenversorgung mit Sicherheit fehlt."

+++++"Ein Streik wäre nicht besonders sinnvoll"+++++

Große Krankenkassen wie die Techniker spürten keine Auswirkungen der Proteste. Die Ärzte empören sich über das magere Honorarplus von 0,9 Prozent. Heute will ein Teil der niedergelassenen Ärzte den Praxismitarbeitern freigeben. Mit Wartezeiten für Patienten ist zu rechnen.

In Hamburg rechnete der Hausärzteverband vor, dass in den vergangenen zehn Jahren 50 Prozent mehr Finanzmittel an die Kassenärztliche Vereinigung geflossen seien. Das Geld sei jedoch in Spezialisten und Medizintechnik investiert worden. Nach Abzug von Kosten und Steuern blieben den Hausärzten deutlich unter 3000 Euro netto im Monat.