Als die Benzinpreise im Frühjahr auf Rekordstände kletterten, gingen wohl nur noch Fantasten davon aus, dass es sich dabei um einen kurzfristigen Ausreißer handelt. Das Gros dürfte aus der Vergangenheit gelernt haben. Und sie hat gezeigt: Benzin wird immer teurer. Die Gründe dafür sind mannigfach. Mal müssen steigende Ölpreise als Argument herhalten, mal denkt sich der Staat neue Abgaben oder unsinnige Preistreiber wie E10 aus. Und dann ist da ja noch die nicht so richtig zu beweisende, aber unter Autofahrern heftig diskutierte Sache mit den Absprachen - oder nennen wir es aus juristischen Gründen besser ähnlichen Verhaltensmustern an den verschiedenen Tankstellen.

Darüber zu streiten, wer schuld an den hohen Benzinpreisen ist, bringt ohnehin nichts. Das Kartellamt warnt zwar im Drei-Monats-Rhythmus vor der zu starken Marktmacht weniger Sprit-Anbieter. Aber die Konsequenzen seitens der Wettbewerbshüter hielten sich bisher derart in Grenzen, dass die Autofahrer nichts davon merkten. Und die Politik? Sie möchte keinesfalls auf die sprudelnden Quellen namens Mineralöl-, Mehrwert- und Ökosteuer verzichten, und an einem Disput mit den mächtigen Ölmultis ist ihr auch nicht gelegen.

Bleibt dem Autofahrer am Ende nur, sein eigenes Verhalten zu überprüfen. Den Wagen häufiger stehen zu lassen. Nach der günstigsten Tankstelle zu schauen. Und sich beim nächsten Autokauf für ein besonders sparsames Modell zu entscheiden. Denn fest steht: Der neue Rekord bei den Benzinpreisen vom Sonntag wird nicht der letzte gewesen sein.