Informationsveranstaltung für die Anleger im CCH. Hamburger Reederei schießt Geld nach. Zukunft soll bis 28. September geklärt werden.

Hamburg. Die Zukunft von 14 von der Reederei Offen eingesetzten Containerfrachtern soll sich bis zum 28. September entscheiden. Gestern trafen sich im CCH rund 600 der knapp 7000 Anleger des Fonds Santa-B-Schiffe, um über eine Bereitstellung frischen Kapitals zu diskutieren. "Derzeit können mit den Charterraten weder die Zinsen noch die Tilgung der Kredite für die Schiffe bezahlt werden", sagte Anwalt Peter Hahn, der 50 Anleger des Fonds vertritt. Die Charterraten erhält die Reederei Offen dafür, dass sie die Frachter an große Linienreedereien vermietet. Den Fonds hatte das Emissionshaus MPC Capital unter Beteiligung von Offen aufgelegt.

Um die Schiffe weiter in Fahrt zu halten, sollen die Anleger zwölf Prozent ihres eingezahlten Anteils nachschießen. Sie hatten sich nach Angaben der Reederei mit jeweils 20 000 bis 30 000 Euro beteiligt, sodass zwischen 2006 und Mitte 2007 rund 176 Millionen Euro zusammenkamen. Der Reeder Claus-Peter Offen, der 20 Millionen Euro eingezahlt hatte, will 2,4 Millionen Euro zusätzlich einbringen. Insgesamt sollen so für die Sanierung 23,7 Millionen Euro zusammenkommen. Ob die HSH Nordbank, die Commerzbank sowie eine norwegische Bank, die das Fremdkapital bereitgestellt haben, auf einen Verkauf der Schiffe verzichten, hängt vom Erfolg der Kapitalerhöhung ab.

+++ Hamburger Reeder Offen braucht frisches Kapital für 14 Frachter +++

"Bisher haben sich 758 Anleger geäußert, 415 von ihnen wollen sich mit frischem Kapital beteiligen", sagte Offen dem Abendblatt. Nach der Informationsveranstaltung vom gestrigen Montag soll im September noch eine Telefonkonferenz für die Gesellschafter angeboten werden. "Mit den Frachtern haben wir von 2006 an für fünf Jahre 18 000 Dollar pro Tag eingefahren. Das war auskömmlich", sagte Offen. Durch die Überkapazität bei Transporttonnage ist dieser Preis jedoch deutlich gesunken. "Die Mietzahlung beträgt jetzt nur noch 6000 Dollar pro Tag", sagte Offen. Dieses Niveau gelte für Schiffe mit 1800 beziehungsweise 2800 Stellplätzen für Standardcontainer (TEU) überall am Weltmarkt.

"Wir rechnen nicht damit, dass sich mehr als die Hälfte der Anleger entschließt, neues Eigenkapital bereitzustellen", sagte Hahn. Sollte das eingenommene Kapital nicht ausreichen, könnten zwar auch neuen Anlegern Fondsanteile angeboten werden. Dies hält Hahn jedoch für wenig wahrscheinlich. "Selbst wenn der Fonds saniert wird, bleibt es für die Anleger bei einem Verlust", prognostizierte er.

Hahn riet gestern Anlegern, sich fachliche Hilfe zu holen, bevor sie auf die Vermittler der Anteile zugehen. "Sollten sie nicht darüber aufgeklärt haben, welche Provisionen geflossen sind, besteht eine Chance auf Schadenersatz", sagte er. Wer Schadenersatz fordere, solle sich an der Kapitalerhöhung nicht beteiligen.