Jeweils mehr als 20-prozentiger Anstieg in den letzten beiden Jahren. Die Bahn fordert von den Tätern in der Regel einen Schadensersatz.

Hamburg. Bundespolizei und S-Bahn Hamburg registrieren immer mehr Fälle von Graffiti-Sprayereien. "Die Szene zeigt sich aktiver", sagt Bundespolizei-Sprecher Rüdiger Carstens. Schon 2010 und 2011 sei die Zahl jeweils um mehr als 20 Prozent gestiegen. "Wir setzen alles daran, die Züge schnell aus dem Verkehr zu ziehen und innerhalb von 24 Stunden von den Graffitis zu befreien", sagt Bahn-Sprecherin Sabine Brunkhorst. Das gelinge derzeit nicht, weil zu viele Waggons bemalt seien.

Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn (DB) und Polizisten, die auch in mobilen Einsatzkommandos unterwegs seien, gehen verstärkt gegen Sprayer vor. Erst am Donnerstagabend wurden zwei mutmaßliche Graffiti-Sprayer im Alter von 15 und 21 Jahren in der Abstellanlage des S-Bahnhofs Bergedorf erwischt. Sie sollen zwei S-Bahn-Wagen auf einer Fläche von etwa 20 Quadratmetern besprüht haben. Zwei Mitarbeiter des DB-Sicherheitsdienstes beobachteten sie, stellten die vermummten Männer und alarmierten die Bundespolizei. Der 21-Jährige soll bereits polizeilich bekannt gewesen sein - unter anderem wegen Sachbeschädigung.

Bundespolizisten stellten am Tatort Sprayerutensilien sicher, darunter zwölf Farbsprühdosen, Sprühköpfe und eine Digitalkamera. Gegen die beiden Beschuldigten aus Iserbrook und Ottensen wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Dann kamen sie auf freien Fuß.

Die Bahn fordert in der Regel Schadenersatz. "Das können schon einige Tausend Euro werden", sagt Brunkhorst. Zudem droht eine Verurteilung wegen Sachbeschädigung. Die Bahn warnt auch vor sonstigen Gefahren: Im Januar kam es zwischen Sternschanze und Dammtor zu einem Todesfall. Ein 26-jähriger mutmaßlicher Graffiti-Sprayer war von einer S-Bahn erfasst worden. Er starb im Krankenhaus.