Die HVV-App meint, von Harburg nach Lüneburg sei es nur ein Katzensprung

Eißendorf. Ein September-Abend, 21.20 Uhr. Das Training der Hamburg Ravens, meines American-Football-Vereins, ist beendet. Mitmachen konnte ich leider nicht, wegen einer Knieverletzung. Auf dem Weg nach Hause fällt noch einmal der Blick wehmütig zum Platz, der vom Flutlicht angestrahlt wird. Endlich wieder fit sein, endlich wieder gut zu Fuß sein - das wär's. Aber was soll das Grübeln, erst mal muss ich mit lädiertem Knie den Weg nach Hause antreten. Dieser führt vom Sportplatz Jahnhöhe an der Vahrenwinkelstraße in Eißendorf über den Harburger Bahnhof nach Lüneburg. Da es mehrere Möglichkeiten gibt, zum Bahnhof zu gelangen, nutz ich in diesen modernen Zeiten die App des Hamburger Verkehrsverbundes. Ziel ist es, den schnellsten Bus zum Bahnhof zu finden. Ich tippe also als Start "aktuelle Position" an und als Ziel den Lüneburger Bahnhof. In der Erwartung, dass mir die App sagt, welche Richtung ich einschlagen soll, ist die Überraschung groß, als ich die Empfehlung lese. "Start und Ziel liegen nah beieinander. Gehen Sie bitte zu Fuß."

Etwas ungläubig tippe ich auf "Weiter", um die App erneut suchen zu lassen. Doch wieder blinkt das blaue Fenster auf, das mich darauf hinweist, ich möge doch bitte auf Zug und Bahn verzichten. Aus dem Unterbewusstsein meldet sich mein Knie: Es beginnt wieder etwas mehr zu schmerzen, bei der Aussicht, die 43 Kilometer bis nach Lüneburg zu gehen. Ein letzter Versuch, einmal noch gebe ich Start und Zielort ein. Und plötzlich empfiehlt der mobile HVV-Begleiter: Buslinie 443. Aufatmen - das Knie wird doch geschont. Geht doch!