Ein Kommentar von Alexander Laux

Natürlich wäre es ein Fehler, von nur einem mäßig gefüllten Stadion bei einem Spiel der Nationalmannschaft, zumal gegen die Färöer, auf kollektiven Liebesentzug der deutschen Fans zu schließen. Dennoch ist der schleppende Ticketverkauf ein Warnsignal für den Deutschen Fußballbund, dass die Grenze der Belastbarkeit der Geldbörse erreicht ist, vor allem dann, wenn angesichts des TV-Diktats keine familienfreundlichen Anstoßzeiten durchzusetzen sind.

Der mäßige Zuschauerzuspruch zeigt, dass die DFB-Auswahl unter Beobachtung steht, mit der neuen Qualifikationsrunde beginnt für Joachim Löws Team eine neue Phase in der Entwicklung. Mit der Sommermärchen-Wohlfühlatmosphäre der vergangenen Jahre ist es vorbei, nach den Erfahrungen im Sturm und Drang erwarten die Anhänger bis zur WM 2014 in Brasilien eine weitere signifikante Qualitätssteigerung. Schließlich steht dem Bundestrainer eine so gewaltige Ansammlung hoch talentierter Spieler zur Verfügung wie kaum einem Fußballlehrer des DFB vor ihm. Sowohl was die individuellen Fähigkeiten einiger Spieler betrifft als auch die Mannschaft, scheint die Grenze der Leistungsfähigkeit noch nicht erreicht.

Wie schnell aber Hingabe und Euphorie in Frust und beißende Kritik umschlagen können, wenn das eingeforderte Spektakel und vor allem ein Titel ausbleiben, weiß Löw spätestens seit dem verlorenen Spiel gegen Italien im EM-Halbfinale. Auch der 52-Jährige muss beweisen, dass er selbst noch nicht an der Grenze seines Schaffens angekommen ist, sondern dem DFB-Team auch in seinem siebten Amtsjahr Impulse geben kann.