Die Zahl der Rotlichtsünder nimmt zu. Behörden appellieren an Autofahrer, Rücksicht zu nehmen. Polizei stoppt 2500 Raser vor Schulen.

Hamburg. Einige Autofahrer lernen es einfach nicht: Selbst in der Nähe von Schulen gehen sie nicht runter vom Gas, sondern drücken aufs Tempo.

Das ist die traurige Bilanz der Hamburger Polizei nach der alljährlichen "Aktion Schulwegsicherung". Vier Wochen - insgesamt 2884 Stunden - hatten Beamte in der Nähe von Hamburger Schulen intensiv kontrolliert.

So stellten die Polizeibeamten im Umfeld der Schulen erneut eine hohe Zahl von Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen fest. Die Beamten ahndeten insgesamt 7389 Verkehrsverstöße, in 5236 Fällen waren die Autofahrer zu schnell, 237-mal musste die Polizei ein Bußgeld verhängen, 270 Fahrer scherten sich nicht um rote Ampeln. Zudem erwischten die Polizisten 1100 Falschparker.

Damit liegt die Zahl der Autofahrer, die zu schnell im Bereich von Schulen unterwegs waren, immerhin geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres. 2011 registrierten die Beamten mehr als 6500 Geschwindigkeitsüberschreitungen, in 415 Fällen waren die Fahrer so schnell, dass ein Bußgeld fällig wurde. Dafür seien in diesem Jahr gegenüber 2011 fast 100 Fahrer mehr angehalten worden, die bei Rot über die Ampel gefahren sind.

"Auch wenn sich die Zahlen etwas verschoben haben - Geschwindigkeits- und Rotlichtverstöße, gerade im Umfeld von Schulen und Kindergärten, sind extrem gefährlich und weiterhin auf einem viel zu hohen Niveau", sagt Polizeisprecherin Sandra Levgrün.

Auch in Zukunft werde die Polizei ihre Kontrollen insbesondere im Bereich von Schulen fortsetzen. Gerade hier sei von den Autofahrern verstärkt Rücksichtnahme und Vorsicht gefordert. Vor allem die frisch eingeschulten Kinder seien häufig nicht in der Lage, sich voll auf das Geschehen auf der Straße zu konzentrieren. Erst vor zwei Wochen wurde ein Siebenjähriger auf dem Schulweg schwer verletzt: Als er an der Bismarckstraße (Eimsbüttel) hinter dem Wagen seiner Mutter die Straße überqueren wollte, wurde er von einem Smart erfasst. Der Schüler brach sich bei dem Unfall ein Bein.

Es sind aber nicht nur die Temposünder, die der Polizei Sorgen bereiten, sondern auch der sträfliche Leichtsinn mancher Eltern. So mussten die Beamten in diesem Jahr 131 Anzeigen schreiben, weil Eltern ihre Kinder nicht in einem Kindersitz angeschnallt hatten.

Seit vielen Jahren legt die Polizei ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit von Schulkindern, gerade nach der Einschulung der Erstklässler. Um alle Verkehrsteilnehmer für die Probleme und Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, hätten die Beamten insgesamt 11 292 Informationsgespräche geführt, so Levgrün.