Hamburg. Er wollte das ganz große Rad drehen, mit einem Paukenschlag in die Hamburger Gastro-Szene einsteigen. Diesen Eindruck erweckte Gerhard K., 43, jedenfalls, als er Interesse am Kauf des Landhauses Walter zeigte. Für 2,8 Millionen Euro wollte der Sicherheitsdienstmitarbeiter das Traditionslokal im Stadtpark erwerben - mit Unterstützung eines arabischen Investors, der niemand Geringerer als der zweitmächtigste Mann der Vereinigten Arabische Emirate war: Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan. Der 52-Jährige steht nach dem aktuellen Regenten der Vereinigten Arabischen Emirate, seinem Bruder Chalifa bin Zayid Al Nahyan, an zweiter Stelle der Rangfolge der Regentschaft.

Als die Betreiber im Herbst 2011 einen Verkauf des Traditionslokals planen, wittert Gerhard K. offenbar seine Chance - und tischt den Landhaus-Chefs eine Art Märchen aus 1001 Nacht auf. Er legt einen in mehreren Sprachen ausgefertigten Darlehensvertrag zwischen ihm und dem arabischen Milliardär über 4,5 Millionen Euro sowie ein Schreiben der Berliner Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate vor, das die Echtheit des Darlehensvertrages bestätigt.

Die Verkäufer schöpfen zunächst keinen Verdacht, da sich Gerhard K. tatsächlich öfter in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgehalten haben soll. Doch als sich die angekündigte Zahlung immer weiter verzögert, kontaktieren sie die Berliner Botschaft des Golfstaates. Ergebnis: Beide Dokumente sind gefälscht.

Eigentlich sollte sich Gerhard K. am Montag wegen Urkundenfälschung vor dem Amtsgericht St. Georg verantworten. Doch weil der Angeklagte nicht gekommen war, erließ das Amtsgericht einen Strafbefehl über 5400 Euro (120 Tagessätze à 45 Euro). Gegen diesen Strafbefehl könnte Gerhard K. Einspruch einlegen - dann müsste ein Termin für eine neue Hauptverhandlung anberaumt werden.