Schlechte Luft, unregelmäßige Arbeitszeiten, häufiger Jetlag und seit drei Jahren keine Gehaltserhöhung mehr. Die Stewardessen und Stewards der Lufthansa sind sauer, wollen sich nicht länger bei Tarifverhandlungen mit wenig bis nichts abspeisen lassen - ein nachvollziehbares Ansinnen. Deshalb haben sie sich unter der Führung der bis vor Kurzem bundesweit unbekannten Gewerkschaft UFO zu einem Arbeitskampf entschlossen. Leidtragende sind die Passagiere der Lufthansa - das ist bedauerlich. Doch ein Streik als letztes Mittel in einer Demokratie, um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen, muss wehtun, sonst ist er sinn- und zwecklos.

Die Lufthansa hat den Kampfeswillen ihrer Beschäftigten zu lange unterschätzt. Das zeigt sich exemplarisch bei der Leiharbeit, welche die Gewerkschaft seit Langem kategorisch ablehnt. Statt erste Verhandlungsergebnisse abzuwarten, setzte der Konzern rund 130 Leiharbeiter in Berlin ein - eine Provokation. Mittlerweile ist das Unternehmen zwar bereit, auf die umstrittenen Arbeitskräfte zumindest in den kommenden drei Jahren zu verzichten. Doch ein vertrauensvolles Miteinander zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft sieht anders aus.

Trotz der auf den ersten Blick verhärteten Fronten in dem Tarifkonflikt, sollte ein Kompromiss schon in den nächsten Wochen möglich sein. Denn bei den Entgelten liegen beide Seiten nicht mehr weit auseinander und in puncto Leiharbeit hat sich die Lufthansa wenigstens ein kleines Stück auf die Gewerkschaft zubewegt. Im Interesse der Passagiere sollten sich die Streithähne zügig wieder an den Verhandlungstisch begeben.