Eine Brücke zum Neubaugebiet “Tarpenbek Green“ würde 2,9 Millionen Euro kosten

Groß Borstel. Der süßliche Duft des Springkrauts, das an der Tarpenbek wächst, liegt in der Luft. Genau hier neben dem Sportplatz am Brödermannsweg in Groß Borstel, wo derzeit nur ein bescheidener Weg entlangführt, könnte eine neue Brücke gebaut werden, um eine Anbindung an das südlich der Tarpenbek geplante Bauprojekt "Tarpenbek Greens" zu ermöglichen. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das der Stadtentwicklungsausschuss im Bezirk Nord jetzt vorgestellt hat.

Seit dem Frühjahr 2011 läuft das Bebauungsplanverfahren Groß Borstel 25 mit dem Ziel, den Bau von 750 Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs zu ermöglichen.

Bislang ist das Gebiet nur über die Straße Kellerbleek, die vom Nedderfeld abgeht, angebunden. "Das wäre die längste Sackgasse der Stadt", sagt Wolf Wieters, der Vorsitzende des Kommunalvereins Groß Borstel, der keinen Hehl daraus macht, dass sich der Verein von den neuen Bewohnern einen dringend erforderlichen Aufschwung für die Geschäfte im Stadtteil erhofft.

Doch dazwischen liegt die Tarpenbek, ein kleines Flüsschen samt Grünzug, der das neue Baugebiet vom bestehenden Groß Borstel trennt. Die bisherige Planung sah lediglich eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke vor. Allerdings reichte dies den Bezirkspolitikern nicht. Die Bezirksversammlung hatte daher auf Wunsch aller Parteien das Gutachten in Auftrag gegeben, das prüfen sollte, wie sich eine Straße samt Brücke für Autofahrer realisieren ließe.

Bei der Präsentation gab es nun lange Gesichter. Denn klar ist: Eine Straße würde erheblich mehr Verkehr in den Brödermannsweg bringen, an dem mehrere Schulen und Kitas liegen, und zudem bis zu 2,9 Millionen Euro kosten. Im Vergleich: Die Fußgängerbrücke würde bei 620 000 Euro deutlich günstiger. Mit etwa 600 zusätzlichen Autofahrten auf dem Brödermannsweg sei zu rechnen, so die Gutachter.

"Aus grüner Sicht ist das nicht zu befürworten. Diese Bausünde steht in keinem Verhältnis zum Nutzen", sagte Fraktionschef Michael Wernerr-Boelz. Auch CDU und die Linke rückten ab. "Ich glaube, dass man die Brücke braucht", sagte dagegen Thomas Domres, SPD-Fraktionschef, und setzte nach: "Will man den Tarpenbek-Grünzug stärken oder den Stadtteil?"

In der kommenden Woche will sich nun der Kommunalverein beraten: "Wir wissen noch nicht, wie wir mit dem Ergebnis des Gutachtens nun umgehen", sagte Wolf Wieters etwas ratlos.