Neue Bezeichnung der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten erzürnt den Sänger Rolf Zuckowski. Sein Verein heißt “Elbkinderland“.

Hamburg. Nomen est omen, und wenn der Spruch stimmt, plant die Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten einen Imagewechsel. Künftig firmieren die 178 städtischen Kitas unter dem Namen Elbkinder. Das passt zu Hamburg, klingt moderner und weniger bürokratisch. Mitte oder Ende September gilt die Bezeichnung "Elbkinder. Vereinigung Hamburger Kitas".

"Als Vereinigung sind wir für Eltern nicht immer als ein Unternehmen zu erkennen, das Angebote für Kinder hat", sagt Franziska Larrá von der Geschäftsführung. "Dass es bei uns um Kinder geht, wollen wir mit dem neuen Namen nun deutlich machen." Seit Ende des Zweiten Weltkrieges trägt die Vereinigung ihren Namen. Bei einer Befragung unter den 5000 Mitarbeitern hatten sich die meisten für Elbkinder entschieden.

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Allerdings stößt der neue Name nicht bei allen auf ungeteilte Freude - denn so neu, wie die Vereinigung glauben machen will, ist er nicht. Bereits im Jahr 2000 hatte der Hamburger Musiker Rolf Zuckowski den Verein Elbkinderland gegründet, in dem verschiedene Kinderchöre entlang der Elbe versammelt sind, darunter etwa die Alsterfrösche aus Hamburg. Zuckowskis CD benannt nach dem Titelsong "Elbkinder" erschien 1999. Regelmäßig gibt es Tourneen und Begegnungskonzerte der Elbkinder, wie zuletzt im Juni in Elster und Torgau. Entsprechend verschnupft reagierte der Impressario, als er erfuhr, dass die Vereinigung sich denselben Namen zulegen wolle. "Mitte September wird es ein notwendiges Gespräch zwischen der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten, dem Verein Elbkinderland und mir bezüglich einer Abstimmung und Abgrenzung in der Nutzung des Namens ,Elbkinder' geben", sagt er auf Anfrage des Abendblatts. Franziska Larrá ist zuversichtlich: "Ich gehe davon aus, dass wir uns einigen werden." Schließlich bestehe keine Verwechslungsgefahr.

Rechtlich ist die Sache kompliziert. Zuckowski ließ den Namen damals nicht schützen. "Eintragungen beim Patentamt schienen seinerzeit wegen der vorhandenen Eintragung ins Vereinsregister nicht nötig", sagt er. Bereits seit einigen Wochen ist im Internet die Anzeige einer Agentur, um die Rechte an dem Namen Elbkinder für die Vereinigung zu sichern, angemeldet am 27. April. Der Registereintrag stammt vom 4. Juli, die Widerspruchsfrist läuft noch bis zum 2. November. Der Musiker setzt auf Annäherung und versucht es mit einem moralischen Appell.

"Ich bin, ebenso wie der Verein Elbkinder, zuversichtlich, dass es zu einem guten Einvernehmen und hoffentlich zu einer Kooperation zwischen Gesprächsteilnehmern kommt", sagt er. Er hoffe, dass viele Hamburger Kinder sich als Elbkinder fühlen und ihren Fluss kennen und mit seinen Erlebnismöglichkeiten schätzen lernen. "Das ist sicherlich im Sinne aller Beteiligten." Beim Namensfest wird er nicht dabei sein - er ist derzeit im Urlaub auf Sylt. Auch der Leiter der Elbkinderschule in Iserbrook, Stephan Pauli, war wenig amüsiert, als er von der bevorstehenden Umbenennung erfuhr. Erst Ende 2010 hatte sich die Schule, die vorher Grundschule Blankenese hieß, den neuen Namen gegeben. "Nach Gesprächen mit Herrn Zuckowski", sagt Pauli und betont den musikalischen Schwerpunkt. Ihn ärgert besonders, dass mit ihm vorher niemand gesprochen hat und er nur durch Zufall von den Plänen der Vereinigung erfahren hat.

Dazu kommt noch etwas anderes: Die Elbkinderschule arbeitet als eine der Modellschulen im offenen Ganztagsbereich schon seit Längerem mit dem Evangelischen Kindertagesstättenwerk Blankenese zusammen. "Ganz bewusst", so Schulleiter Pauly. Er befürchtet, dass die Namensgleichheit zu Verwirrung bei den Eltern führen könnte. "Es sieht jetzt so aus, als ob wir zur Vereinigung gehören."

Ganz entspannt sieht dagegen Tobias Spörer von der Marketingagentur elbkind die Namensähnlichkeit: "Wir haben überhaupt nichts gegen diese Umbenennung. Ganz im Gegenteil. Wir freuen uns darüber, dass der Name Elbkinder nun bald auch einen realen Bezug zum Hamburger Nachwuchs hatben wird, und wir hoffen, dass die wichtige Arbeit der Hamburger Kitas auch unter dem neuen Namen weiter erfolgreich fortgeführt wird."