In Hamburger Tierheimen leben mehr als 1000 Hunde, Katzen und Kleintiere - sie suchen dringend ein neues Zuhause. Große Abendblatt-Aktion.

Die Unterbringung im Tierheim sollte immer nur von kurzer Dauer sein. Es kann ein richtiges Zuhause nie ersetzen", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Deshalb seien Aktionen wie "Wer will mich haben?" extrem wichtig, sagt Schröder.

+++ Tierheim an der Süderstraße - Schon 276 Tiere ausgesetzt +++

Das Abendblatt präsentiert seit 1995 in der Rubrik "Wer will mich haben?" Hunde, Katzen und Kleintiere, die im Tierheim leben. Mit dieser Aktion konnten in den vergangenen 17 Jahren Tausende Tiere in der Hansestadt in gute Hände vermittelt werden.

Der September steht im Abendblatt ganz im Zeichen der Tiere. Ziel ist es, möglichst viele Tierheimbewohner an neue Besitzer zu vermitteln. 29 Tiere, die im Tierheim Süderstraße leben, stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor. Es ist traurig: So manches Tier lebt seit Jahren dort und sehnt sich nach einer Bezugsperson, die ihm Liebe und Geborgenheit gibt: "Es gibt leider Menschen, die Tiere wie einen Gegenstand behandeln und einfach entsorgen, wenn sie keine Lust mehr auf das Lebewesen haben, oder überfordert sind", sagt Katharina Woytalewicz. Die Leiterin des Tierheims Süderstraße des Hamburger Tierschutzvereins (HTV) kümmert sich mit rund 90 Mitarbeitern rund um die Uhr um das Wohl der zurzeit 1052 Bewohner.

Die Stadt Hamburg hat dem Tierheim im vergangenen Jahr für seine Arbeit 1,8 Millionen Euro gezahlt, abgerechnet wird für jedes aufgenommene Tier. Doch der Bedarf ist weitaus größer: "Unsere Kosten sind sehr viel höher, und ohne Spenden und vor allem Erbschaften wären wir in ein bis zwei Jahren pleite", sagt Woytalewicz.

Dem Deutschen Tierschutzbund sind 500 Tierheime angeschlossen. Für Präsident Schröder steht fest: "Die Tierheime übernehmen eine wichtige Aufgabe, die eigentlich Sache der Städte wäre. Aber diese Leistung müssen die Kommunen auch angemessen bezahlen." Das sei leider nicht der Fall, immer mehr Aufgaben würden auf den karitativen Tierschutz abgewälzt. Kein Tierheim in Deutschland könne ohne finanzielle Zuwendungen überleben.

Aber zum Glück sind für die meisten Hamburger Tierhalter ihre Schützlinge ein Teil der Familie, und diese ins Tierheim abzuschieben käme überhaupt nicht infrage: Im Hunderegister sind rund 55 000 Vierbeiner registriert. Der Hansestadt brachten die Einnahmen aus der Hundesteuer, die in der Regel 90 Euro jährlich beträgt, im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Euro.

Der zuständigen Vebraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) ist Tierschutz wichtig: "Jedes Tier ist seiner Art und seinen Bedürfnissen gerecht zu halten und zu versorgen." Aber um dem Tier gerecht zu werden, reiche Tierliebe allein nicht aus. Sie sei eine gute Voraussetzung, aber es seien auch Kenntnisse und Fähigkeiten für die Haltung und Versorgung erforderlich, die vor der Anschaffung erworben werden sollten, so die Senatorin. Nicht nur der Hamburger Tierschutzverein, sondern auch das Franziskus-Tierheim an der Lokstedter Grenzstraße kümmert sich um vernachlässigte Tiere - wir stellen einige der Bewohner am kommenden Sonnabend vor.