Ein Kommentar von Tom R. Schulz

Ein englisches Sprichwort sagt: Man weiß erst, was man hat, wenn es verloren ist. Will die künftige Musikstadt Hamburg, der doch viel mehr am Gewinnen und Halten von musikalischen Angeboten gelegen sein müsste, wirklich riskieren, dass die Musiker des Ensemble Resonanz wegen chronischer Unterfinanzierung das Handtuch werfen und Hamburg verlassen?

Keiner der Musiker will das. Alle lieben das Flair dieser Stadt, auch die Anerkennung, die sie in zunehmendem Maße bei den Bürgern genießen. Doch was nützt die Liebe in Gedanken, wenn die ökonomischen Bedingungen die ohnehin schon zur Selbstausbeutung bereiten Musiker vollends ins Prekariat abdrängen? Dieses einmalige Ensemble aus Spezialisten für gute Musik bereichert den Klang unserer Stadt um einen aufregend vielstimmigen Akkord; die Resonanzler spielen für Kinder, musizieren mit Hip-Hop-Tänzern, sie holen die interessanten Komponisten der zeitgenössischen Musik in die Stadt, und sie konzertieren zwischen Barock und Moderne auf einem Niveau, das international Beachtung findet.

Einladungen von wichtigen Musikzentren und Festivals häufen sich. Was sie jetzt von der Stadt brauchen, ist Planungssicherheit. Und eine feste Bleibe für Proben und ihr Büro. Was die Stadt dafür von ihnen verlangen könnte, würde sie bekommen: dass sich das Ensemble den Namen der Stadt zu eigen macht. Ensemble Resonanz Hamburg.