Billwerder. Vier Justizbeamte, die auf der Internet-Plattform Facebook Gewaltfantasien im Zusammenhang mit Gefangenen veröffentlicht hatten, sind offenbar vom Dienst suspendiert worden. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, erwartet sie ein Disziplinarverfahren.

Laut einem Bericht der "Hamburger Morgenpost" hatte der Vollzugsbeamte Michael W. auf seiner privaten Facebook-Seite ein Foto gezeigt, auf dem man ihn mit einem Jagdgewehr samt Zielfernrohr sieht. Kollegen, die wie er in der Justizvollzugsanstalt Billwerder tätig sind, sollen daraufhin Kommentare hinterlassen und Vorschläge unterbreitet haben, von wo man am besten auf Gefangene zielen könne. Einer der Kollegen soll geschrieben haben: "Abendbrot selber schießen." Als Standort für Erschießungen schlugen die Beamten das Dach des Hochsicherheitstraktes vor.

Die Justizbehörde wollte die Vorwürfe gestern nicht bestätigen. Sprecher Sven Billhardt: "Wir werden das prüfen und gegebenenfalls darauf reagieren." Laut "Morgenpost" waren die Kollegen, die sich auf Facebook ausließen, im Haus 6, dem Hochsicherheitstrakt der Vollzugsanstalt, beschäftigt.

Demnach dürfen die Beamten die JVA seit Bekanntwerden der Vorwürfe nur noch zum bevorstehenden Disziplinarverfahren und in Begleitung betreten. Kollegen soll verboten worden sein, sich öffentlich zu den Vorgängen zu äußern. Der Beamte, auf dessen Seite die Einträge gemacht wurden, hat seine Facebook-Präsenz gelöscht.