Schüler informieren sich über Ausbildungsangebot im Atlantic

St. Georg. Jetzt ist sich Tatiana absolut sicher. Der feine Teppich in der Eingangshalle, die großen gold glänzenden Kronleuchter und die luxuriöse Präsidentensuite haben es der 17-Jährigen angetan. "Ich will eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau machen", sagt sie und lächelt. Am liebsten in einem Luxushotel, dort fühle sie sich wohl.

Tatiana ist eine von 18 Schülerinnen und Schülern von der Stadtteilschule am Hafen, die jetzt einen Blick hinter die Kulissen des Hotels Atlantic werfen durften. Noch ein Jahr brauchen sie bis zur mittleren Reife, dann gehen viele von ihnen auf Lehrstellensuche. Initiiert wurde der Rundgang durch Festsäle, Küche und frisch renovierte Zimmer von der Arbeitsagentur und dem Hotel Atlantic. "Das ist eine gute Möglichkeit, Schüler für unser Ausbildungsangebot zu begeistern", sagt Martin Welteke, stellvertretender Personalleiter des Hotels. Jugendliche können sich dort zu Hotelfachleuten, Hotelkaufleuten, Restaurantfachleuten und Köchen ausbilden lassen.

Sorgen um fehlenden Nachwuchs muss sich das Atlantic nicht machen. Für die 45 Ausbildungsplätze gehen rund 500 bis 600 Bewerbungen ein. Insgesamt sieht der Ausbildungsmarkt aber deutlich freundlicher aus. Nach einem Bericht der Hamburger Arbeitsagentur vom Juli kommen in der Hotellerie auf jeden Suchenden zwei offene Stellen. In allen Branchen zusammen seien in Hamburg noch 3300 Plätze frei, bei rund 2800 Bewerbern.

Doch die entspannte Lage bedeutet nicht, dass jeder Stellensuchende auch seinen Wunsch-Ausbildungsplatz bekommt. Wie die 17-jährige Tatiana möchten die meisten Jugendlichen ihre Lehre im Hotel- oder Restaurantfach in einem prestigeträchtigen Betrieb wie dem Atlantic absolvieren. Aber auch solche beliebten Ausbildungsplätze haben ihre Schattenseiten: "Es gibt hier nicht nur den Achtstundentag, sondern auch gerne mal den 15-Stunden-Tag", sagt Welteke. Dabei könne sowohl um 5 Uhr morgens als auch um 23 Uhr Dienstbeginn sein. Auch Dienst zu Weihnachten oder Silvester sei durchaus üblich. "Das Hotel hat keine Sekunde im Jahr geschlossen", sagt der 30-jährige Welteke, der seine Karriere in der Hotellerie als Kellner auf Langeoog begann.

Auch die Verdienstmöglichkeiten sind begrenzt. Zwischen 500 und 700 Euro verdienen Köche und Restaurantfachleute während ihrer Ausbildung im Atlantic, anschließend ungefähr 1500 Euro monatlich. "Man darf aber nicht nur das Geld sehen", sagt Welteke. Kontakt mit interessanten Gästen und gute Karrieremöglichkeiten seien die Vorzüge der Arbeit. "Aber man braucht sich nichts vorzumachen, die Ausbildung ist sehr hart", sagt der Personalchef.

Lange, anstrengende Arbeitstage und eine mäßige Bezahlung - weder Tatiana noch ihren 16 Jahre alten Klassenkameraden Manuel schreckt das ab. Beide wollen sich bei Hotels um eine Ausbildung bewerben, auch im Atlantic. Und für ihr letztes Schuljahr war der Rundgang durch das Luxushotel noch einmal sehr motivierend: "Wir wissen, wie wichtig gute Noten und keine Fehlstunden sind", sagt Manuel. "Da strengen wir uns jetzt noch mal besonders an."