Es ist schon so viel über den sogenannten Biokraftstoff E10 geschrieben worden, dass jede weitere Zeile fast in den Fingern schmerzt. Und dennoch darf man nicht müde werden, Irrsinn anzuprangern. E10 ist zusammen mit dem Glühbirnenverbot aus Brüssel wohl eine der größten Dämlichkeiten, die dem Verbraucher in den vergangenen Jahren von Hinterzimmerbürokraten - angetrieben von Geschäfte witternden Lobbyisten - verordnet wurde. Das Ethanolgemisch ist unter Umweltgesichtspunkten höchst umstritten, wird stark subventioniert, fördert Monokulturen in der Landwirtschaft und verschärft die Hungerproblematik in der Dritten Welt. Pflanzen, die Tiere und Menschen zur Ernährung benötigen, werden zum Antrieb von Motoren eingesetzt. Zynischer geht es kaum noch. Und tanken will den neuen Sprit auch kaum jemand, obwohl er mittlerweile sogar deutlich billiger angeboten wird als die klassische Alternative.

Einigen Politiker - unabhängig von der Parteizugehörigkeit - wird der Irrsinn mit E10 nun langsam bewusst. Die schwere Dürre in den USA, die zu einem starken Rückgang der Bestände in den weltweiten Getreidespeichern führt, macht zumindest sie nachdenklich. Dritte-Welt-Experten prophezeien derweil schon die nächste schwere Hungerkatastrophe in Afrika. Doch was soll man jetzt machen? Die Politik könnte natürlich das einzig Richtige tun und E10 von den Zapfsäulen verbannen. Aber was ist dann mit der EU-Biokraftstoffrichtlinie? Sie würde nicht eingehalten. Bürokratiewahn und Lobbyinteressen werden wohl mal wieder über den Sachverstand siegen.