Die Räuberhöhle ist seit Jahren auf dem Gelände der Gyula-Trebitsch-Schule untergebracht. Jetzt ist der Mietvertrag gekündigt worden.

Tonndorf. "Blöd" findet Philipp das, was da passiert, knapp und klar. Philipp ist fünf Jahre alt und eines von 15 Kindern der Räuberhöhle, einem Kindergarten, der seit mehr als zehn Jahren auf dem Gelände der Gyula-Trebitsch-Schule in Tonndorf untergebracht ist. Jetzt droht der Höhle das Ende, denn die stadteigene Schulbau hat dem Kindergarten zum 31. März 2013 den Mietvertrag gekündigt.

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Die Gyula-Trebitsch-Schule, die aus dem ehemaligen Gymnasium Tonndorf und der Schule Sonnenweg hervorging, wächst weiter, die Klassen werden kleiner, die Räume knapp. Viele Schüler sind in Containern auf dem Gelände untergebracht, weil der Platz nicht mehr reicht. Deshalb soll die Schule erweitert werden. Das Haus, in dem der Kindergarten untergebracht ist, muss weichen. "Einem drei- oder vierstöckigen Schulgebäude", wie der kleine Philipp weiß. Platz für eine neue Räuberhöhle gibt es darin nicht.

Die Leiterinnen Dagmar Narloch und Nicole Werling betreiben den Kindergarten alleine und kennen auch die Familien ihrer Schützlinge genau. Die Räuberhöhle macht ihrem Namen dabei alle Ehre: Gerade mal 70 Quadratmeter Grundfläche hat die alte Hausmeisterwohnung, in der sie untergebracht ist. "Die Schulbau hat uns ganz klar gesagt, dass es ihr nur um die Schule geht", sagt Dagmar Narloch. "Wir haben sie gefragt, ob sie uns ein Stück des Schulgeländes verpachten würde, aber auch das wurde abgelehnt. Wir könnten sogar einen Neubau selbst finanzieren, aber uns fehlt das Grundstück."

Ein Raumangebot für die Vermietung an Dritte, zum Beispiel an den Kindergarten, sei nicht vorgesehen, heißt es in der zuständigen Finanzbehörde. "Das Schulgelände ist heute schon an seinen Kapazitätsgrenzen und gerade ausreichend für den Schulbetrieb. Auch ist das Profil der Stadtteilschule auf eine ganztägige störungsfreie Nutzung des Geländes ausgerichtet."

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Manche Kinder kommen mit ihren Müttern auf dem Fahrrad, sie möchten gern in Tonndorf bleiben. "Alle wünschen uns immer viel Glück", sagt Narloch. "Aber helfen kann uns niemand." Die letzte Hoffnung der beiden Leiterinnen ruht auf der Stadt. Vielleicht finde sich eine öffentliche Fläche, oder es könnten städtische Räume zur Verfügung gestellt werden, und dies möglichst bald. "Wir müssten ja alles noch kindergerecht umbauen."

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