Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Südamerika und Drogen - das ist eine Beziehung, die leider in der Vergangenheit so manche Blüten getrieben hat. Der peruanische Fußballspieler Paolo Guerrero, der jetzt in Brasilien sein Geld verdient, hat das jetzt mal ausgetestet. Ein bisschen Spaß muss ja sein.

Guerrero, 28, kann zwar jeden Monat 300 000 Euro anlegen, weil er als Künstler an der Kugel gilt. Er ist aber in zehn Jahren in München und Hamburg nicht als vergeistigter Intellektueller aufgefallen. Seine Streiche, wenn er nicht gerade mit vollen Wasserflaschen um sich wirft, verharren auf Schuljungen-Niveau. Bei einer Reise mit Perus Nationalelf fiel ihm auf dem Flughafen von Costa Rica nichts besseres ein, den Zollbeamten über seinen Mitspieler John Galliquio zu erzählen: "Der Kerl hat Drogen im Gepäck." Völlig überraschend für die Fußballer nahm die Polizei den Scherz ernst und zog Galliquio aus dem Verkehr. Ob der Beschuldigte, der den Kosenamen "Tyson" trägt, seinem Kumpel hernach ans Ohr ging, ist nicht überliefert.

Guerrero kann sich freuen, dass er nicht auf einem Flughafen der USA das Wort "Bombe" in den Mund genommen hat. Dann hätte er nämlich sofort den bequemen Mannschaftsbus mit einer Einzelzelle tauschen dürfen und unter Umständen bizarre Verhörpraktiken erdulden müssen.

Wobei viele HSV-Fans es schon für einen Witz halten, dass sich Guerrero überhaupt in der Nähe eines Flugzeugs aufhielt. Vor zweieinhalb Jahren hätte er um ein Haar zurück nach Hamburg paddeln müssen, weil er auf keinen Fall in den Jet klettern wollte - der Bursche hatte Flugangst.