Denn was derzeit aus den neuen Lautsprechern des zwei Millionen Euro teuren Pontons dem Besucher entgegentönt, ist schwer zu verstehen.

Wedel. Die Kreuzfahrtriesen steuern an diesem Wochenende den Hamburger Hafen an. In Wedel wird ihnen eine rauschende Begrüßung bereitet - allerdings ungewollt und im wahrsten Sinne des Wortes. Denn was derzeit aus den neuen Lautsprechern des zwei Millionen Euro teuren Pontons dem Besucher entgegentönt, ist schwer zu verstehen. Ein klarer Ton klingt eindeutig anders. Während so mancher Willkomm-Höft-Fan die alten Boxen wieder herbeisehnt, versucht die Stadtverwaltung den Betreiber des Schulauer Fährhauses und damit auch Betreiber der Schiffsbegrüßungsanlage ins Boot zu holen.

Die Lautsprecher am neuen Anleger gehören zwar der Stadt Wedel. Die alte Begrüßungsanlage, die der ehemalige Betreiber des Fährhauses Otto Friedrich Behnke vor bereits 60 Jahren installierte, ist aber im Privatbesitz. Schuld an den schrägen Tönen sollen laut Klaus Lieberknecht, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt der Stadt Wedel, die schlecht isolierten Kabel innerhalb des Fährhauses sein. Es habe Gespräche mit dem neuen Betreiber gegeben, das Problem werde behoben, stellt Klaus Lieberknecht in Aussicht. Merkwürdig: Der Betreiber sagt, er wisse nichts davon. Laut Fährhaussprecher Björn Kunze gebe es keine Absprache mit der Stadt, dass an der technischen Anlage etwas erneuert wird. In Bezug auf die Tonqualität am Wedeler Anleger räumt Kunze ein: "Optimal klingt es nicht. Aber wir sind ja auch nicht die Elbphilharmonie."

Ein Begrüßungskonzert muss es nicht sein. Aber es ist fraglich, ob angesichts der Technikprobleme die berühmte Begrüßungsformel "Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie in unserem Hafen begrüßen zu können", die von NDR-Hörfunkreporter Hermann Rockmann eingesprochen wurde, und die folgende Nationalhymne überhaupt den Adressaten erreichen.

Insgesamt 700 000 Schiffe wurden in 60 Jahren Willkomm-Höft begrüßt. Ob dabei der richtige Ton getroffen wird, darüber diskutiert Wedel seit Fertigstellung des neuen Anlegers vor knapp einem Jahr.

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