Jugendliche laufen im Kreis, unerträglich lang. Ein Lehrer schreit sie an. Ein Teufelskreis nimmt seinen Lauf. Unsere Welt dreht sich in manchen Teufelskreisen. Zeigen wir unseren Kindern Auswege? Das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel zu den "Grenzen des Wachstums" sucht Auswege. "Die Priesterin" hieß ein Theaterstück mit dem das Festival eröffnet wurde, 15 ungarische Jugendliche haben bei der Erarbeitung des Stückes mitgewirkt. Die "Priesterin" in dem Schauspiel ist eigentlich Theaterpädagogin. Sie kommt aus der Stadt in eine Dorfschule. Sie hat eine Mission.

Sie will die Jugendlichen zum Leben erwecken, erlösen aus der Starre eines repressiven und depressiven Schul- und Kirchensystems. Sie tut, was eigentlich der Priester tun sollte: Hoffnung säen, Mut machen, einen freien Geist und ein freies Gespräch pflegen, Konflikte und Vorurteile lösen ohne Gewalt, die eigenen Träume entdecken, die Gemeinschaft und den Glauben. All dies sind Kräfte gegen Teufelskreise, seien es gesellschaftliche oder die im eigenen Leben.

Die "Priesterin" scheitert zuletzt - auch an der Kirche. Der Priester will die Jugendlichen vor Enttäuschungen bewahren und lieber alles beim Alten lassen. Alleine hat sie keine Chance. Sie läuft davon, zurück in die Stadt. Trotzdem und sogar in ihrem Scheitern hat sie eine Tür aufgestoßen und einen Samen ausgesät. Sie hat gezeigt, dass es menschlicher ist, Schritte zu wagen und Verzweiflung zu riskieren, als Teufelskreise aufrechtzuerhalten.

Am nächsten Tag bekomme ich eine SMS in der Mittagspause, von der Freundin, die mit im Theater war: "Der Priester hat komplett unrecht!!! Es gibt ein Menschenrecht auf Flausen im Kopf, auf große Hoffnungen und Erwartungen und auch auf daraus resultierende große Enttäuschungen. Nur so können Menschen aus ihrer Erstarrung und ihrer Rolle als Opfer aussteigen und das Leben gestalten." Das Internationale Sommerfestival zeigt uns noch bis zum 25. August Auswege aus Teufelskreisen. Dabei mitzuspielen und mitzudenken ist auch eine Sache des Glaubens. Er bringt Gott und das Leben ins Spiel gegen Tod und Teufel und jene Mächte, die unsere Welt zerstören.

pastorin@epiphaniengemeinde.de