Es wird kein leichtes zweites Halbjahr 2012 für die deutsche Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt wächst bereits langsamer, der Umschlag im Hamburger Hafen legt kaum noch zu und die Auftragspolster vieler Unternehmen werden deutlich dünner. Diese Entwicklung kann niemanden ernsthaft verwundern. Schließlich war es nur eine Frage der Zeit, wann die weltweit sich abschwächende Konjunktur auch in den Büchern deutscher Firmen ihre Spuren hinterlässt. Untergangsstimmung, zu der wir hierzulande leider allzu schnell neigen, ist dennoch fehl am Platz.

Selbstverständlich kann man nun gebetsmühlenartig Horrorszenarien konstruieren und die berühmten Was-wäre-wenn-Fragen stellen. Was wäre, wenn Griechenland die Euro-Zone verlässt? ... wenn Spanien zahlungsunfähig wird? ... wenn Italien finanziell kollabiert? Doch wem helfen diese Hirngespinste kombiniert mit zweifelhaften Antworten weiter? Statt eine schwere Wirtschaftskrise herbeizureden, die gar nicht in Sicht ist, sollte sich Europa - und allen voran Deutschland - lieber um schlüssige ökonomische Zukunftskonzepte für den alten Kontinent kümmern.

Denn das Scheitern des Euro wäre gleichbedeutend mit dem Ende der europäischen Idee, zu der es keine Alternative gibt. Die deutsche Wirtschaft hat sich schon in der Finanzmarktkrise 2008/2009 überraschend robust präsentiert. An diese Zeit sollte man sich zurückerinnern und die europäischen Nachbarn mit positivem Denken, schlüssigem Handeln und tragfähigen Konzepten unterstützen. Dann wird das zweite Halbjahr für ganz Europa zwar nicht einfach, aber auch keine Katastrophe.