Unbekannte stecken den Container des sozialen Projekts am Paulinenplatz an

St. Pauli. Mit dem nachbarschaftlichen Geben und Nehmen am Paulinenplatz ist es erst mal vorbei: Am Sonntagabend gegen 22 Uhr ging die sogenannte Tauschkiste, die seit Ende vergangenen Jahres dort stand, in Flammen auf. Mit ihr verbrannten allerlei Gegenstände, die Anwohner in der Holzhütte deponiert hatten. Kleider, Bücher und Schuhe, die zum Tausch gedacht waren - von ihnen ist nur noch Asche übrig.

Laut einem Polizeisprecher war die brennende Tauschkiste nur der Anfang einer kleinen Feuer-Serie: Zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens mussten Feuerwehr und Polizei wegen vier weiterer Feuer in der unmittelbaren Umgebung des Paulinenplatzes ausrücken. An der Budapester Straße, Am Brunnenhof, der Gilbert- und der Clemens-Schultz-Straße brannten weitere Holzkisten und mehrere Müll- und Altpapiercontainer aus.

Dass es ein gezielter Angriff auf die Tauschkiste war, hält die Polizei daher für eher unwahrscheinlich. Vielmehr gehe man davon, dass die Holzhütte mit Müllcontainern verwechselt worden sei, hieß es weiter.

Die Anwohner indes sind fassungslos. "Es ist zu schade. Ich fand die Idee so toll. Noch gestern habe ich gesehen, wie hier Eltern mit ihren Kindern Turnschuhe für die Kleinen gefunden haben", sagt die 80 Jahre alte Anette Balke. Elke Engle, 78, fragt: "Wie kann man so gemein sein? Ich habe dort immer meine Bücher reingelegt."

Die Kiste am Paulinenplatz war eine von mehreren Hamburger Tauschboxen. Weitere gibt es an der Ölmühle, der Chemnitzstraße und an der Kreuzung von Langenfelder Straße und Arnkielstraße. Ob am Paulinenplatz eine neue aufgestellt wird, ist derzeit noch unklar. Ausgeschlossen sei es nicht, sagte einer der Initiatoren. Anteilnahme und Reaktionen der Anwohner jedenfalls seien motivierend. Dafür ist allerdings eine Genehmigung des Bezirksamtes notwendig.