Das Hamburger Abendblatt lädt Leser zur Barkassenfahrt mit Politikern ein. Olaf Scholz stellt sich am Sonntag, 19. August, den Fragen der Leser.

Hamburg. Kaum ein Erster Bürgermeister der vergangenen Jahrzehnte war mächtiger als der aktuelle: Sozialdemokrat Olaf Scholz regiert nicht nur mit absoluter Mehrheit, er ist zugleich auch Landesvorsitzender seiner Partei. In der SPD waren beide Ämter früher immer bewusst auf zwei Personen verteilt worden.

Aber es ist nicht die formale Macht allein, es ist vor allem auch sein Politik- und Regierungsstil, der Scholz im Moment unantastbar erscheinen lässt. "Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie", hatte der heute 54 Jahre alte Rechtsanwalt bereits verkündet, als er 2009 Chef der Landes-SPD wurde. Er hat sich seitdem bei allem, was er macht, an dieses Prinzip gehalten. Dass Scholz in der SPD so unumstritten ist, hängt selbstverständlich in hohem Maße auch mit dem grandiosen Erfolg bei der Bürgerschaftswahl 2011 zusammen. Die absolute Mehrheit, mit der die SPD regiert, hat die Partei in erster Linie Scholz zu verdanken.

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Das Abendblatt bietet seinen Lesern nun eine Gelegenheit, Olaf Scholz näher kennenzulernen. Wir lassen die Aktion "Fragen Sie den Bürgermeister!" aus früheren Jahren in zeitgemäßer Form wieder aufleben.

Am kommenden Sonntag, dem 19. August, geht der Bürgermeister an Bord der Barkasse "Hamburger Deern". Wir laden Abendblatt-Leser und -Nutzer mit ihren Partnern oder einer Begleitung ein, zwei Stunden lang durch den Hafen zu schippern und Scholz dabei ihre wichtigste Frage zu stellen .

Themen gibt es genug, zumal der Bürgermeister, anders als die Senatoren, gewissermaßen für alle Bereiche städtischen Lebens als zuständig erachtet wird. Die Hamburgische Verfassung schreibt dem Ersten Bürgermeister seit Mitte der 90er-Jahre sogar die Richtlinienkompetenz zu - das Kollegialorgan, das der Senat einst war, ist längst passé. Scholz selbst hält übrigens von Machtworten nichts und die Richtlinienkompetenz wahrscheinlich für überflüssig. "Ein starker Bürgermeister braucht sie nicht, einem schwachen nützt sie nichts", heißt das Bonmot dazu.

Fast eineinhalb Jahre nach dem Amtsantritt arbeitet der SPD-Senat sein Regierungsprogramm ab: Die Studiengebühren sind abgeschafft, der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab zwei Jahren ist eingeführt. Die Zahlen im Wohnungsbau steigen, aber noch ist die Zielmarke von 6000 Wohneinheiten pro Jahr nicht erreicht.

Scholz betreibt eine wirtschaftsfreundliche Politik - er ist für die Elbvertiefung und unterstützt die großen Straßenbauprojekte rund um die Stadt. Die Kehrseite: Umweltpolitik zählt nach dem Eindruck vieler Beobachter nicht gerade zu den Stärken dieses Senats. Viele haben Scholz übel genommen, dass er aus Kostengründen die Planungen für die Stadtbahn gestoppt hat und stattdessen auf ein teures Busbeschleunigungsprogramm setzt, dessen Effizienz umstritten ist.

Zu einer Bewährungsprobe dürfte der Volksentscheid im Herbst 2013 über den Rückkauf der Energieversorgungsnetze werden. Eine Initiative will das Gas-, Strom- und Fernwärmenetz zu 100 Prozent in städtischen Besitz zurücknehmen. Der Senat hat dagegen nur 25 Prozent erworben - zum Preis von mehr als 530 Millionen Euro. Das ist nur eine Auswahl der Themen, zu denen sich Fragen an den Bürgermeister ergeben. Zum Auftakt der Abendblatt-Aktion geht, wie berichtet, Schulsenator Ties Rabe an diesem Sonntag an Bord. Dann lautet das Motto leicht verändert: "Fragen Sie den Senator!"

Alle Aktionen

Jeden Monat belebt das Abendblatt in diesem Jahr eine der erfolgreichen Aktionen aus seiner Geschichte neu:

Februar: Die Hochzeitskutsche

März: Der Frühlingsgruß

April: Das Lieblingsmenü

Mai: Das Abendblatt-Schiff

Juni: Herr Lombard lebt

Juli: Das Sommerrätsel

August: Bürgermeister-Barkasse

September: Wer will mich haben?

Oktober: Sparen und genießen

November: Lieblingsstücke

Dezember: Märchen im Michel