Dem Deutschen Aktienindex (DAX) ist es in der vergangenen Woche so ähnlich gegangen wie manchem Hindernisläufer bei Olympia. Nach einem guten Start raubten einige Hürden den Atem und schließlich ging dem DAX auf der Zielgeraden die Luft aus. Zunächst wirkte die Ankündigung aus der Vorwoche von EZB-Chef Mario Draghi beflügelnd, dass die Europäische Zentralbank wieder Staatsanleihen aufkaufen könnte. Daraufhin kletterte der DAX am Montag erstmals seit April wieder über die 6900-Punkte-Marke. Doch für den Sprung über die 7000er-Hürde fehlten neue Impulse. Chinas Exporte legten mit ein Prozent nur noch leicht zu und die Quartalszahlen vieler Konzerne wie Deutsche Telekom, E.on und Münchener Rück brachten nur geringe Ausschläge.

Über Konstanz hätte sich Commerzbank-Chef Martin Blessing sicherlich gefreut. Nachdem im ersten Halbjahr der Nettogewinn um ein Drittel geschrumpft ist, schickten die Börsianer die Aktie auf Talfahrt. Die DZ-Bank senkte aufgrund des verhaltenen Ausblicks des Managements ihr Urteil von "Kaufen" auf "Halten". Auf Wochensicht stand ein Minus von gut sechs Prozent. Um knapp drei Prozent sackte die Lufthansa ab. Dass die Flugbegleiter in einer Urabstimmung für einen Streik gestimmt haben, verschreckte die Anleger. Dafür griffen die Börsianer bei ThyssenKrupp zu. Zwar brach das Ergebnis des Stahlkonzerns im Quartal um vier Fünftel ein - Händler hatten aber mit noch schlechteren Daten gerechnet und erfreuten sich daran, dass es für die Bauelementesparte einen Käufer gibt. Die Aktie sprang auf ein Dreimonatshoch. Ein langer Atem ist bei dem Papier offenbar gefordert.