Reinhard Chedor war bereits als 16-Jähriger in den Polizeidienst getreten. Im Laufe seiner Karriere leitete er unter anderem das Rauschgiftdezernat.

Winterhude. Nach mehr als elf Jahren an der Spitze des Hamburger Landeskriminalamtes (LKA) nimmt einer der profiliertesten Fahnder Hamburgs seinen Hut: Reinhard Chedor, 60, wird heute im Polizeipräsidium von Jörg Ziercke, dem Chef des Bundeskriminalamtes, in den Ruhestand verabschiedet.

Chedor, der im Jahr 2001 die Leitung des Landeskriminalamtes übernahm und es daraufhin nahezu komplett neu organisierte, gilt als Ausnahme-Kriminalist: Zu seinen spektakulärsten Fällen gehörte die Tatserie des sogenannten Heidemörders Thomas Holst. Einer der ganz wenigen Fälle, die auch Chedor nicht abschließend lösen konnte: das Verschwinden der kleinen Hilal Ercan, die im Januar 1998 in Lurup spurlos verschwand. Chedor hält bis heute den Kontakt zur Familie des Mädchens. Der Fall veranlasste den Spitzenermittler, die Opferarbeit der Polizei deutlich zu intensivieren.

Chedor, der als 16-Jähriger in den Polizeidienst eingetreten war, leitete im Verlauf seiner Karriere das Rauschgiftdezernat, das Mobile Einsatzkommando (MEK) und den Bereich der organisierten Kriminalität. Hier sorgte er für eine weitgehende Zerschlagung krimineller Strukturen auf dem Kiez. Kollegen schätzen an ihm insbesondere den Enthusiasmus und ein nahezu untrügliches kriminalistisches Gespür.