Eine Postkarte von Tino Lange

Liebe Oma,

Ich schreibe Dir ja - hüstel - nicht sehr oft, aber das liegt daran, dass es kaum noch Postämter in Hamburg gibt. Ich glaube, mittlerweile sind die alle weg. Zwar kann man heutzutage an jedem Kiosk Briefe und Pakete verschicken ("Nicht so doll stempeln ... egal, Hamster ist Hamster"), aber immer wenn ich einen Kiosk betrete, gebe ich das Geld für Zigaretten und Bier aus, und dann ist nichts mehr für das fällige Porto übrig.

Ich habe mir aber fest vorgenommen, vom Dockville-Festival in Wilhelmsburg zu schreiben, das am Freitag beginnt. Sofern ich noch eine Tageskarte ergattere. Postkarten gibt es jedenfalls ganz sicher. Die Kollegen vom "StadtlicHH Magazin" bauen nämlich auf dem Dockville-Gelände einen Postschalter auf. "Mit allem Brimborium - Beamten, Blut, Schweiß und Stempelfarbe", wie sie versprechen. Natürlich auch mit Briefmarken und sechs verschiedenen Postkartenmotiven. Abends fliegt der Postillion mit den gesammelten Karten des Tages davon. Und wenn diese Post nicht verschlammt wird, kommt sie vielleicht schneller an als die obligatorischen Festival-SMS und Facebook-Status-Updates. Handynetze und Pop-Festivals harmonieren selten.

Dockville-Postkarte und Briefmarke kosten zusammen 1,50 Euro. Das könnte ein Problem werden. Denn immer wenn ich ein Festival betrete, gebe ich das Geld ... Du kennst mich ja.