Ein Lobpreis der Technik von Thomas Andre

Was für ein Kokolores! Was für ein Riesenspaß! Einfach so mal ein bisschen zwitschern, und schon geschieht auf der Leinwand das, was meinem Hirn entsprang, meiner so weit schweifenden Fantasie, die am liebsten an Sex denkt. Das geht ja allen so. In den Niederlanden hat deswegen im Internet, unter tätiger Mithilfe des sehr modernen Nachrichten- und Kommunikationsdienstes Twitter, ein Filmprojekt stattgefunden.

13 Schauspieler agierten dort sozusagen auf Zuruf des Publikums. Über Tweets und drahtlose Kopfhörer gelangten die Regieanweisungen zu den Darstellern, die pflichtschuldig die Befehle ausführten. Natürlich war die Rahmenhandlung vorgegeben (irgendetwas mit Psychiatrie, Gewalt und Sex), aber innerhalb dieses Plots - jaha, da war dann so einiges möglich. Nämlich genau das, was die Redaktion auswählte unter all den ankommenden Tweets. Wie geil ist das denn!

Erst einen auf superdemokratisch machen, aber dann selektieren! Voll die Zensur, ey. Der Film, der bald auf einem Festival gezeigt werden soll, heißt im Übrigen "Unter Kontrolle", was auf Niederländisch gleich noch viel holländischer klingt: "Onder Controle". Zugegeben: Im Theater wäre die ganze Angelegenheit etwas holpriger. Da würden dann die Leute aus der vorletzten Reihe krakeelen und die Distinguierteren Zettel reichen. Aber vom Prinzip her wäre es doch dasselbe, oder? Improvisationstheater und so. Nur halt jetzt 2.0.