Früher war alles ganz anders und irgendwie auch schöner. Zumindest für ältere Beschäftigte. Man ging mit Mitte 50 in den sogenannten Vorruhestand, bekam neben einer üppigen Abfindung eine ordentliche Betriebsrente und genoss das Leben nach der Arbeit. Heute ist alles wieder ganz anders, aber für viele ältere Arbeitnehmer nicht unbedingt schöner. Vom Gesetzgeber eingeschränkte Vorruhestandregelungen und weniger spendable Arbeitgeber machen den vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben deutlich komplizierter und unattraktiver, wie auch die aktuellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigen. Aktuell steht noch fast jeder Zweite im Alter zwischen 60 und 64 Jahren im Berufsleben, vor 20 Jahren war es gerade einmal jeder Fünfte.

Politik und Wirtschaft haben bereits auf den demografischen Wandel reagiert - eine richtige, notwendige Entwicklung. Statt ältere Beschäftigte auf das Altenteil abzuschieben, kümmern sich immer mehr Firmen um ihre lang gedienten Angestellten. Die Hamburger Otto-Gruppe hatte erst jüngst mit der Rückholaktion ihrer Rentner für Schlagzeilen gesorgt. Auch andere Unternehmen wie Audi oder Bosch bieten ihren älteren Beschäftigten ganz spezielle Arbeitsnischen an, in denen Erfahrung gefragt ist. Die Firmen müssen sich mehr als früher um ihre in die Jahre gekommene Belegschaft kümmern. Vorruhestand ist dabei in den meisten Branchen längst keine Lösung mehr. Denn der qualifizierte Nachwuchs wird in den kommenden Jahrzehnten immer rarer. Die Aufgaben für die Personalabteilungen in deutschen Unternehmen werden deutlich anspruchsvoller.