Ein Blick in die Zukunft von Karolin Jacquemain

In einer Umfrage unter Jugendlichen hat eine Mehrheit gesagt, dass sie einen wie Dieter Bohlen gerne zum Vater hätte. Umfragen sollte man also mit Vorsicht begegnen, speziell solchen zur Person Bohlen. Nun hat das Forsa-Institut, das unter anderem das Kiffverhalten der Deutschen und jede Woche die Beliebtheit der Bundeskanzlerin untersucht, Erkenntnisse über die Fernsehpläne der Zuschauer ermittelt. Wenn im Oktober die beiden erfolgreichsten deutschen TV-Formate gegeneinander antreten, wollen 52 Prozent "Wetten, dass ..?" einschalten. Beim jungen Publikum liegt RTLs "Supertalent" mit 44 Prozent vorn.

Mit Plänen und deren Umsetzung verhält es sich wie mit der Deutschen Bahn und den Abfahrtszeiten: Sie haben wenig miteinander zu tun. Wer heute weiß, auf welchen Knopf der Fernbedienung er im Herbst drückt, hat seine Rechnung ohne Weltlage, Wetter und den Wahnsinn des Fernsehgeschäfts gemacht, der so aussehen könnte: Michelle Hunziger macht zu Lanz rüber. Sat.1 kontert mit einer Ulla-Kock-am-Brink-Sendung, die ARD mit einem "Brennpunkt" zum Oktoberwetter. Kristina Schröder fordert ein Fernsehverbot für Zuschauer unter 18 Jahren, wenn Bohlen öfter als dreimal flucht und die Rocklänge der Teilnehmerinnen kürzer ist als zwölf Zentimeter. Dieter Bohlen adoptiert die Jugendlichen, die ihn zum Vater wollten, und hat keine Zeit mehr fürs Fernsehen. Dabei haben die nur Spaß gemacht. Umfrage eben.