Staatsanwaltschaft verdächtigt 31 Personen des Aktienbetrugs. Darunter auch ein Ex-Mitglied der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Hamburg. Die Ermittlungen wegen Kursmanipulationen gegen bundesweit 31 Verdächtigte ziehen auch in Hamburg Kreise. Nach Informationen aus der Münchner Staatsanwaltschaft soll eine Clique, bestehend aus Vermögensverwaltern, Aktionärsschützern und Finanzjournalisten die Kurse von Unternehmen durch die Streuung von falschen Nachrichten manipuliert und sich damit persönlich bereichert haben. Zu den Geschädigten gehören auch die Hamburger Unternehmen Conergy und Thielert. Conergy-Sprecher Alexander Leinhos wollte sich gestern im Gespräch mit dem Abendblatt nicht äußern, weil dem Unternehmen noch keine offizielle Mitteilung der Staatsanwaltschaft vorliegt. Aber es ist vorstellbar, dass Conergy Möglichkeiten prüft, etwa als Nebenkläger in einem Prozess aufzutreten. Für die Thielert AG kommen die Ermittlungen zu spät. Im Sommer 2008 wurde in Hamburg das Insolvenzverfahren für den Hersteller von Flugzeugmotoren eröffnet.

Zu den Beschuldigten zählt auch Markus Straub, der ehemalige Vizechef bei der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Straub musste den Verband laut SdK-Sprecher Lars Labryga bereits 2008 verlassen und sitzt heute in Untersuchungshaft. Auch Tobias Bosler, Herausgeber eines Börsenbriefs und ehemaliger SdK-Mitarbeiter, befindet sich zusammen mit einer weiteren Person in Haft. Laut "Süddeutscher Zeitung" soll auch gegen SdK-Chef Klaus Schneider im Zusammenhang mit einer Kursmanipulation beim Unternehmen Wirecard ermittelt werden. Die SdK bestätigt zwar Ermittlungen, weist aber jede Schuld von sich.