Die Decken im Parkhaus sind zu niedrig, die Kosten haben sich verdoppelt. Der Eröffnungstermin musste bereits mehrfach verschoben werden.

Hamburg. Viel Staub, dröhnende Baumaschinen, eine beklemmende Enge, Dutzende Busse, die sich durch Nebenstraßen quälen - und in der Mitte ein unfertiger Moloch mit dem vielversprechenden Plakat "Bergedorf baut". So präsentiert sich der riesige Rohbau-Klotz des Zentralen Omnibus-Bahnhofes, der in der Mitte des Bezirks einmal das infrastrukturelle Herz werden soll. Doch der neue ZOB mit Parkhaus, DB-Empfangshalle und Fahrradstation steht unter keinem guten Stern.

Die Planer haben sich bei den Kosten schwindelerregend hoch verrechnet ; der Eröffnungstermin musste mehrfach verschoben werden; und nun wurden Schleifmaschinen in das Parkhaus geschickt, weil offensichtlich eine Parkebene nicht überall die ausreichende Deckenhöhe hat.

Augenzeugen hatten sich schon lange gewundert, warum das Erdgeschoss im Gegensatz zum darüber liegenden Geschoss so niedrig ist, dass "man beim Stehen mit der Hand die Decke berühren kann". Später bemerkten sie die Schleifspuren auf dem Boden, die so aussahen, als hätte "jemand einen riesigen Kamm über den Beton gezogen". Etwas Vergleichbares hätten die Bauleute bisher noch nicht in einem Parkhaus gesehen.

Die Vermutung der Experten: Da hat sich jemand verrechnet und schleift nun so lange, bis es passt.

"Falsch!" sagt der Bauherr, die Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH). Es seien nur zehn Millimeter, die die Betonfräse abgeschliffen hätte, und das auch nur an ganz wenigen Stellen, sagt Thies Hinkeldeyn, Generalbevollmächtigter von den VHH.

Hinkeldeyn stammt aus Bergedorf, hat einen sympathisch-hamburgischen Klang in seiner Stimme und übernahm vor einem Jahr die Funktion des Bauherren, als die HHA-Tochter Hamburg-Consult nach Verzögerungen und Kostenexplosionen ihren Job verlor. Bis zur Einweihung seien dann natürlich alle Unebenheiten beseitigt, versichert der Projektsteuerer.

Wenn dann der Jubel in Bergedorf über ein funktionierendes Verkehrsherz und paradiesisch viele neue Parkplätze (400 Stück) losbricht, wird man vielleicht auch einen Rekord verbuchen können. Denn die Kosten haben sich auf 41,6 Millionen verdoppelt. Ein Wert, der nach Schlamperei riecht, aber der "großen Komplexität" des Projektes zuzuordnen sei, wie Bausenatorin Anja Hajduk (GAL) über die Planungen ihres Vorgängers Michael Freytag (CDU) urteilt. Immerhin hat sie vor einem Jahr den Rechnungshof, der das Projekt schon rügte, aufgefordert, nach den Ursachen der Preisexplosion zu suchen. Die Baubehörde erwartet diesen Bericht "bald".