Der Bezirk Altona will im Sternschanzenpark Geh- und Radweg vor dem Café und Culturhaus SternChance tauschen. Kosten: 380.000 Euro.

Hamburg. Stellen Sie sich vor, Sie müssen erst einen stark befahrenen Radweg überqueren, bevor Sie auf den sicheren Fußweg gelangen. Unvorstellbar? Nicht in Hamburg. Genau das nämlich plant der Bezirk Altona jetzt im Sternschanzenpark. Zum wahren Schildbürgerstreich wird die Sache für die Betroffenen jedoch, weil die seit Jahren vorhandenen Geh- und Radweg vor dem Café und Culturhaus SternChance jetzt für viel Geld getauscht werden sollen. 380.000 Euro verschlingt die Umbaumaßnahme nach Angaben des zuständigen Bezirksamtes Altona.Anne Knaack versteht die Welt nicht mehr. Die umtriebige Chefin vom Café und Culturhaus, das mit seiner großen Terrasse, seinem angrenzenden Spielplatz und seinem Kinderprogramm vor allem im Sommer von Familien mit kleinen Kindern besucht wird, berichtet von Radfahrern, die von der Rentzelstraße kommend "mit hoher Geschwindigkeit" den abschüssigen Weg Richtung S-Bahnhof Sternschanze hinunterrasen. "Der Radweg wird von vielen als Rennstrecke genutzt. Wenn die jetzt direkt vor unseren Eingang verlegt wird, bedeutet das vor allem für die Kleinsten eine große Gefahr."

Kerstin Scherwath schickt vorweg, dass man die Planung vom damals noch zuständigen Bezirk Eimsbüttel übernommen habe. "Wir kennen auch die Einwände", sagt die Fachamtsleiterin für den Bereich Stadtgrün und Verkehr aus Altona. Trotzdem hätten alle maßgeblichen Stellen der Sanierungsmaßnahme zugestimmt, weil dadurch am Ende der abschüssigen Strecke "eine gefährliche Kreuzungssituation gelöst werde".

Anne Knaack sagt, dass am Ende der Straße Sternschanze in der Wegkehre "seit Jahrzehnten nichts passiert ist, vor unserem Eingang aber eine neue Kreuzungssituation geschaffen wird, die viel gefährlicher sein wird". Sie stört, dass der Bezirk Verkehrszählungen zu Zeiten durchgeführt hat, "die nicht die Realität wiedergeben". Nämlich an einem Donnerstag vormittags und mittags im November und an einem Sonnabend zwischen 13.50 und 14.30 Uhr. "Am Wochenende ist hier die Hölle los, und bei Veranstaltungen tummeln sich bei uns bis zu 200 Kinder mit ihren Eltern."

Ob sich die Sache mit deren Hilfe noch verhindern lässt? Anne Knaack hat mehr als 600 Unterschriften gegen den Wege-Tausch gesammelt, am Sonntag findet um 16 Uhr eine Demo im Schanzenpark statt.